60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Skataufgaben/-spiele aus dem Alltag

60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon Schelldaus » 19. Mär 2018 13:47

Hallo zusammen,

nach einem extrem spannenden Wochenende, an dem ich mir in Neunburg vorm Wald in zwei Tagen gleich 3x den Tisch mit dem amtierenden Europameister teilen durfte, erhielt ich am Sonntag gleich zu Beginn der letzten Serie eines 4-Serien Turniers folgendes Blatt in Hinterhand.

klkras klkr10 klkrko klkrda klkr09 klkr07 klpi10 klka10 klkako klka09

Zu diesem Zeitpunkt saß ich am Tisch 1 Platz 4 und musste mindestens Zweiter am Tisch werden, um noch unter die ersten Drei zu kommen. (Das Turnier hat die Besonderheit, dass es zu den Spielpunkten noch Bonuspunkte in Höhe von 900, 500 und 200 Punkten für die Tischplatzierung 1,2 und 3 gibt.)

Nachdem MH bis 22 gereizt hatte, übernahm ich in HH die Reizung und ging mit der oben gezeigten Karte zügig bis auf 48. Als VH (Europameister) diese hielt, bot ich noch die 50 und letztendlich noch die 60. Da VH auch diese hielt wurde er AS und spielte einen Grand mit 2.

Nach

1. klhe08 klheda klpi10
2. klheas klkras

gab VH gleich auf und war bezüglich meiner angereizten Karte doch ziemlich angesäuert. Mit der Kreuz 7, der Pik Ass, der Herz Ass oder 10 und Karo Ass, Dame, 8 und 7 können immerhin 8 von 22 Karten im Skat liegen, welche das Spiel stärken. Zudem kann die Trumpfverteilung so günstig stehen, dass das Spiel ohne Probleme zu gewinnen ist.

Wie weit hättet ihr mit diesem Blatt gereizt? Und macht es bei der Reizung einen Unterschied, wer mit am Tisch sitzt?

In Summe kann ich das Turnier sehr empfehlen. Neben dem Europameister waren u.a. Bundesligaspieler (z.B. von Herz Ass Dresden), der dreifache Seniorenweltmeister aus Zwickau und viele andere gute Spieler zu Gast. Und mit etwas Losglück und späteren Spielerfolg hatte ich den Weltmeister, den Europameister, die ehemalige Weltmeisterin und die beiden Spieler der Bundesliga am Tisch. Mit 1.114 Punkten wurde ich leider nur Dritter am Tisch und damit nur 5. im Sonntagsturnier. Da mir größere Serienergebnisse jenseits der 1.250 Punkte versagt blieben, war mit 9.244 Punkten in 9 Serien auch kein vorderer Platz möglich. Aber man kann ja nicht alles haben und zudem steht der Spaß am hochwertigen Skatspiel ohnehin im Vordergrund.
:sekt2:

Gruß vom
Schelldaus
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon HelAu » 19. Mär 2018 14:07

Wenn man sich ansieht wie das Spiel ausgegangen ist muss man doch eher VH fragen ob er nicht Dir ein Spiel abgereizt hat :) Falls dies der Herr L. ist dann bestätigt er damit nur den Ruf den er bei vielen Skatspielern "geniesst".
Bei nem Preisskat ist so ziemlich alles erlaubt was Gewinnaussicheten hat und nen NOH wollte ich mit dem Blatt auch nicht zwingend anschauen, was nach der Reizung von MH jetzt nicht auszuschliessen ist.
Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon Skatfuchs » 19. Mär 2018 16:28

Hallo,

ja bestimmte Turniere erfordern natürlich auch viel Risiko beim Reizen, um noch etwas gewinnen zu können.
Meiner Meinung nach hat aber die Karte zu wenig Tempo mit den kleinen Trümpfen dazu nicht am Anspiel und keine Asse im Beiblatt- man sollte sie UNU nicht bis 60 reizen.
Ein Gut Blatt

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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon ThomAss » 19. Mär 2018 18:18

Schelldaus hat geschrieben:Mit der Kreuz 7, der Pik Ass, der Herz Ass oder 10 und Karo Ass, Dame, 8 und 7 können immerhin 8 von 22 Karten im Skat liegen, welche das Spiel stärken. Zudem kann die Trumpfverteilung so günstig stehen, dass das Spiel ohne Probleme zu gewinnen ist.

Wie weit hättet ihr mit diesem Blatt gereizt? Und macht es bei der Reizung einen Unterschied, wer mit am Tisch sitzt?


Das "Ass" ist übrigens kein Maskulinum sondern vom Geschlecht her ein "Neutrum", aber nehme meine Klugscheißerei jetzt bitte nicht ganz so ernst, meine Rechtsschreibung ist häufig auch stark verbesserungswürdig, trotzdem kriege ich da immer irgendwie Augenkrebs, habe das hier im Forum jetzt schon sooft gelesen, das musste jetzt einfach mal raus. :mrgreen: Das ist für mich fast so schlimm wie bei als wie oder zum Beispiel auch seid, seit und seit Neustem auch gemäß Postillon auch seidt. :D :wink: :twisted:

Nun aber zum Spiel! Ich sehe das wie helau, VH reizt dir im Grunde das Spiel weg. Du brauchst dir hier überhaupt keinen Vorwurf gefallen zu lassen, du gehst ja selbst schon ein hohes aber dennoch vertretbares Risiko. Da kann viel Schrott für dich liegen, jeder Bube bedeutet praktisch den sicheren Tod, im Grunde hilft dir nur wirklich der 7. Trumpf oder ein Ass. Die Karten, die das Spiel für dich stärker machen, musst du aber auf jeden Fall durch Skataufnahme ansehen können. Das ist hier ja gar nicht mehr möglich, wenn du weiterreizt. Desweiteren ist es auch nicht unwahrscheinlich, dass die Karte schief steht, da eben so hoch gegen gereizt wird.

Und klar macht es einen Unterschied, wer da gegen reizt. Gegen Topspieler reize ich selbst eher mit mehr Risiko, zwar ist die Chance größer, dass sie mir den auch drehen, wenn es geht, aber du musst ja 1. selbst auch auf deine Spielanteile kommen und 2. reizen die Topspieler häufig auch hoch mit schlechteren Blättern, da sind meiner Meinung nach brauchbare und Top-Findungen nicht ausgeschlossen oder zumindest keine Extremstverteilungen an der Tagesordnung. Gegen den 80-jährigen Defensivkünstler wirst du bei 18 häufiger gegen 3 Bauern und 2 Assen laufen als gegen einen Topspieler bei 24.
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon Miri23 » 19. Mär 2018 18:35

ThomAss, deine Rechtschreibung bzw. grammatisches Empfinden in allen Ehren, aber in Bayern und Schwaben ist das sehr verbreitet DIE Ass, an DER führt kein Weg dran vorbei!
Ich krieg allen möglichen Krebs und Zungenknoten, wenn ich DAS Ass sage/schreibe (und Schelldaus geht's als Eingebayertem inzwischen bestimmt ganz genauso), also bitte keine Kritik an der Mundart, der/die/das Ass ist regional bedingt absolut variabel!!
Gilt übrigens auch für Butter :juggle:
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - unter Null gibt's gar nix - was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben?!?
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon ThomAss » 19. Mär 2018 18:45

Miri23 hat geschrieben:ThomAss, deine Rechtschreibung bzw. grammatisches Empfinden in allen Ehren, aber in Bayern und Schwaben ist das sehr verbreitet DIE Ass, an DER führt kein Weg dran vorbei!
Ich krieg allen möglichen Krebs und Zungenknoten, wenn ich DAS Ass sage/schreibe (und Schelldaus geht's als Eingebayertem inzwischen bestimmt ganz genauso), also bitte keine Kritik an der Mundart, der/die/das Ass ist regional bedingt absolut variabel!!
Gilt übrigens auch für Butter :juggle:


okay okay, das war mir so überhaupt nicht bekannt, dass es da regionale Unterschiede gibt, habe das bisher nur hier im Forum so gehört/gelesen, wieder was gelernt.
Heißt es denn bei euch wenigstens die Butter? Oder lasst ihr euch das Butter nicht vom Brot nehmen?
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon mr.kite » 19. Mär 2018 18:50

Butter ist männlich, was denn sonst?
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon Miri23 » 19. Mär 2018 18:59

So isses! :top: :top: :top:
Das Butter klingt ja albern... :lol:
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - unter Null gibt's gar nix - was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben?!?
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon Sifo-Dyas » 19. Mär 2018 23:00

Da unten trinken die ja auch "Das Cola" statt "Die Cola" ...
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon mr.kite » 19. Mär 2018 23:21

Naa, hier trinkt man Das Bier oder Die Mass.
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon Sifo-Dyas » 19. Mär 2018 23:59

mr.kite hat geschrieben:Naa, hier trinkt man Das Bier oder Die Mass.

Hier das Bier in Massen
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon Schelldaus » 20. Mär 2018 09:46

Hallo ThomAss,

da hast du vollkommen recht. Vielleicht sollte ich mir wieder angewöhnen, in der Sprache meiner Jugend zu schreiben, denn beim Daus steckt der richtige Artikel bereits mit im Wort. Wobei die deutsche Sprache schon ein paar Eigenheiten hat, denn manche Artikel ändern sich mit der Tageszeit. Hält der Müller am Morgen noch das Korn und den Weizen in der Hand, so ändert es sich zum Abend hin in den Korn und das Weizen. :D

Wichtiger aber ist, dass es ein paar unter den Foristen (bewusst ohne "L") gibt, welche ebenfalls bis 60 gereizt hätten.

Gruß vom
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon mr.kite » 20. Mär 2018 11:18

Die 60erReizung ist zumindest mal ambitioniert. Aber wer ein Turnier ohne Ambitionen spielt hat schon vor Beginn verloren. Also :top:
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon johndoe243 » 20. Mär 2018 15:46

Aus meiner Sicht ist durchaus eine Gewinnchance vorhanden, wenn ich auch bei Reizungen über 36 nicht mehr so gerne reingucken möchte.
Natürlich muss man dies aber wegen des Beiblatts.
Die "Stimmung" an den vorderen Tischen ist nicht nur verbissen, sondern mitunter auch vergiftet; je nachdem wie es passt wird man dann angemacht, weil man zu hoch gereizt und den anderen Spieler wo rein geritten hat.
In solchen Fällen sollte man cool bleiben und sich nicht einschüchtern lassen. Am besten nun noch mehr bei den jeweiligen Nörglern gegenhalten. Diese Typen sind der Grund, warum die Beteiligung immer mehr abnimmt; mir machen Liveturniere ohne spezielle Kandidaten mehr Spaß, nicht nur wegen der Aussicht eher in den vorderen Positionen zu landen. Man muss auch bedenken, dass eine Reihe der Topspieler von den Turniergeldern "leben" bzw. dadurch ihr Taschengeld erhöhen. Für die geht es dementsprechend tatsächlich um was, denn die entstehenden Kosten müssen erst mal reingeholt werden.

Also aus meiner Sicht vollkommen legitim...
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon HomerJay » 21. Mär 2018 10:01

Das Spiel erst bei 60 bekommen, chancenlos verlieren und sich anschließend über Abreizen beschweren. Genau mein Humor.
Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller möglichen Welten leben, und der Pessimist befürchtet, dass das stimmt.
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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon ohne11 » 21. Mär 2018 11:01

Also ich kann dem Spiel nichts abgewinnen. Man kommt ja selbst gegen Trumpf 3-2 und Karo 2-2 immer zu kurz. Und man kann wohl kaum drauf hoffen, dass sie das selber klären. In VH sitzt Deni und der schafft es schon seinen MS genügend an die Hand zu nehmen. Viele vergessen wohl ob seiner Spielfrequenz, dass er trotzdem auch im GS ein Riese ist. Ich bin spätestens bei 24 raus. Und über 48 kannst du ja wohl auch kaum noch brauchbare Karten finden.

Was anderes ist natürlich die Reaktion. Geradezu grotesk, dass ausgerechnet ER sich über Abreizen aufregt. :lol: :lol: :lol:

Auf das Spiel hab ich wie gesagt keine Lust, aber in dem anderen Thread zieh ich auf 48, wo du bei 36 passt. Ist schon witzig, wie die Spielauswahl sich so unterscheiden kann und was jeder so für Vorlieben hat. :)
"Viele Menschen sind gut erzogen, um nicht mit vollem Mund zu sprechen, aber sie haben keine Bedenken, es mit leerem Kopf zu tun."

- Orson Welles

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Re: 60er Reizung - Harakiri oder durchaus überlegenswert?

Beitragvon johndoe243 » 21. Mär 2018 11:59

Ob wir zu kurz kommen hängt ja auch davon ab, was letztlich im Stock liegt und wir anschließend auf der Hand haben. Ich streite nicht ab, dass es sich um ein riskantes Vorhaben handelt, aber wenn ein Herz und ein Pik drin sind, kommt halt das Herz weg und die Karo10 und dann haben wir auf Karo/Pik zwei halbe Eingänge. Je nach Situation ziehe ich das Ding dann auch bis 48 und über 60 kann man auch nachdenken.

Die Situation ist hier nicht gegeben, da ich zu Beginn der letzten Serie stehe. Da mache ich bei 36 Schluss.
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