Also, ich habe mir lange Gedanken über die Frage gemacht, ob es nicht eine Möglichkeit gibt, DIE Strategie-Kartenspiel-Typen schlechthin (Skat und Poker) zu verbinden. Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir helfen würdet, Schwachstellen und Lücken im System zu finden und zu beheben und gegebenenfalls selbst Vorschläge machen würdet.
Die Idee
Dabei habe ich versucht, einen Modus zu finden, der sowohl die typischen Eigenschaften beider Spiele einbezieht ohne dabei ein ausuferndes Regel- und Abrechnungswerk zu schaffen. Es muss darüberhinaus sowohl im Echtgeld- wie im Turniermodus spielbar sein.
Die Regeln
Gespielt wird grundsätzlich nach der ISkO, soweit nicht im folgenden ein anderes bestimmt ist.
Die Kartenvergabe und alle dahingehenden Bestimmungen bezüglich Vergeben bleiben unberührt. Verstöße gegen die korrekte Geberfolge hingegen können nur bis Anfang des folgenden Spieles geltend gemacht werden.(Grund hierfür ist der Abrechnungsmodus)
Der Reizvorgang wird durch ein Bietverfahren ersetzt. MH beginnt mit dem Bieten. Er kann entweder ein durch 5 teilbares Gebot abgeben oder aussteigen. Bietet MH, kann VH das Gebot halten oder passen. Steigt in der Folge VH oder MH aus, greift HH nach bewährtem Schema ein. Der Gewinner des Bietverfahrens wird AS. Er bezahlt nun an seine Mitspieler jeweils sein Gebot. Anschließend führt er ein Spiel seiner Wahl durch. Gewinnt er, bekommt er von den GS den Spielwert ausbezahlt. Verliert er, passiert weiter nichts!, schließlich hat er ja bereits gelöhnt.
Im Turnier haben alle Spieler einen Startstack (Stack(engl.) für Stapel; hier: Spielkapital), etwa 2000 Punkte. Am einfachsten lässt sich dies mit Pokerchips bewerkstelligen. Spieler, deren Startgeld verbraucht ist, scheiden aus. Im Verlaufe des Turniers werden die Spielpreise konsequent (z.B. alle 30 Minuten/ alle 3 Runden etc.) angehoben, so dass ein Karo einfach zunächst 18 Punkte, später 36, 54, 90, 112, 180,... Punkte bringt.
Vorteile
Der größte Vorteil: Es ist neu! Es ist mathematischer! Es ist taktischer! Man ist nicht zwingend auf dicke Spiele angewiesen, um Turniere zu gewinnen. Man darf diese auch mal verlieren. Man kann sich trotzdem durchmogeln. Und man kann mittels Hebereizung die "Dicken" der Anderen gaaaaaanz klein machen. Mehr dazu in den Beispielen.
Ein weitere, nicht zu verachtender Vorteil gerade im Turnier: Das Gegenspiel wird noch viel wichtiger als bisher, da man im Misserfolgsfall sein eigenes Kapital schmälert.
Nachteile
Trotz der engen Verwandtschaft zum Normalskat geht ein entscheidender Punkt (nicht ganz) verloren: Information aus der Reizung.
Die Beispiele
Beispiel: Mehr riskante Teure
Karten HH:
Wir bekommen das Spiel für 5. Kein anderer hatte wohl einen Ansatz. Wir haben nun 2 Alternativen:
0. Alternative: Aufnehmen und je nach Findung Karo/Grand wird hier nicht berücksichtigt, da sie nicht systemisch notwendig ist.
1. Alternative: Karo-Hand
Wir bezahlen 5 und bekommen 27 oder 36 (Aus der Luft gegriffener Durchschnittswert: 35). Resultat: 60=2*(35-5)
2. Alternative: Grand-Hand-Schneider
Wir bezahlen 5 und bekommen 120, wenn die Jungs verteilt stehen. Wir bezahlen 5 und kriegen nichts, wenn sie zusammenstehen. Bei einer konservativ gerechneten Wahscheinlichkeitsverteilung 50:50 erhalten wir das Resultat: 110=(2*50%*120-5)
Es lohnt sich also, die Teuren anzugehen. Das sorgt für noch mehr Spannung, weil man als GS eben auch bei GHS davon ausgehen muss, dass der Löcher hat. Und wenn er dann doch gelegt wird, ist das Risiko überschaubar. Zumindest riskiert man damit nicht sofort das ganze Turnier.
Beispiel: Hebereizung
Karten VH:
Na, was reizen(halten) wir damit? Wie wärs mit NOH? Das wären dann 59 Gute, die wir erzielen könnten. MH bietet also mal: 5,ja,10,ja,15,ja,20,25,ja,weg,HH auch weg. Wir zahlen also 25 an die anderen beiden, spielen NOH und bekommen 59 von jedem. Macht einen Gewinn von schlappen 68=2*(59-25)
Wir werden aus dieser Überlegung heraus Gebote bis 55 locker halten. Was machen wir aber, wenn der Gute HH jetzt 60 bietet? Unter der Vorraussetzung, dass HH sein Spiel gewinnen wird, gibt es nun 3 Alternativen:
1. Alternative: Wir passen auf die 60. Wir bekommen 60 Chips von HH. Gewinnt HH nun ein Spiel (hier: GH ohne 1) zahlen wir 72 Chips an HH. Resultat: -12 Chips
2. Alternative: Wir halten 60, 65 und passen auf 70. Wie erhalten 70, zahlen 72. Resultat: -2 Chips
3. Alternative: Wir halten 60. HH hat nur Herz-Hand ohne 4 und passt nun. Wir zahlen 2*60, spielen NOH und erhalten wieder 2*59. Resultat: -2 Chips.
Ergebnis der Überlegungen: Wir werden auf jeden Fall 60 halten, um damit Verluste zu minimieren.
Weitere Beispiele folgen, wenn Interesse besteht.
Features
Features sind hier optionale Bausteine, die nicht zwingend zum Spiel gehören, aber gut einzubauen sind.
Baustein Ramsch:
Keiner hat irgendwas, neu Geben ist Mist, also ist ein hübscher Ramsch angesagt! Nach welchen Regeln Ramsch gespielt wird, kann dahingestellt bleiben. Da mangelt es nicht an Varianten. Wer die meisten Augen hat, zahlt 5 an die beiden anderen. Wird einer Jungfrau zählts 10. Sagt er Jungfrau an, dann ists immerhin schon ein Herz-Einfach.
Fazit: Ein kleiner Baustein. Eine lustige Abwechslung zwischendrin, die aber im Gegensatz zum gern gespielten Schieberamsch nicht die überdimensionalen Auswirkungen auf den Geldbeutel hat. Daher zwar hauptsächlich für den Hausgebrauch, aber auch im Turnier-Modus spielbar.
Baustein Kontra:
Ein Gegenspieler darf Kontra geben, solange er 10 Handkarten hat. Der Alleinspieler hat Zeit zu reagieren, solange er 9 Handkarten führt. Er hat zwei Möglichkeiten:
1. Aufgabe. Der AS wirft seine Karten hin und verliert nur seinen ursprünglichen Einsatz.
2. Annahme. Der AS bezahlt seinen zuvor getätigten Einsatz erneut. Er kann nun auch das Doppelte gewinnen.
Die Aufgabemöglichkeit des AS kann zu interessanten Konstellationen führen, die dann eher der Poker-Seite des Spieles entgegenkommen. "Klassiker":Kontra bei NO mit As zu Viert.
Fazit: Gerade wegen der psychologischen Komponente, die im Zusammenfallen mit etwaigen Chipstack-bedingten Situationen besonders reizvoll erscheint, im Turniermodus zu empfehlen.
Weitere Features nehme ich gerne jederzeit auf.
Redaktionelles
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