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Gegenspieler steht auf vom Tisch

BeitragVerfasst: 31. Dez 2006 13:37
von todo
Zu folgendem Streitfall würde ich gern Eure Meinung wissen. Wie muß/sollte ein Schiedsrichter entscheiden?

An einem Vierertisch wird um jeden Punkt hart gekämpft (das große, verbisse Hauen und Stechen). HH spielt ein schwaches Farbspiel ohne 3 was er bei 23 erhielt, das Spiel ist noch nicht entschieden, aber die Gegenspieler haben bereits über 40 Augen. MH ist der trumpfstarke GS, der noch 2 Trumpfstiche macht.

Anscheinend weiß VH nicht so recht, was er spielen soll. Es dauert sehr lange. Schließlich: VH spielt HH (dem AS) ein As aus der Stechfarbe vor. HH hatte diese Farbe bereits gestochen.

Fassungslos sieht MH das As an (er muß bedienen) und nimmt an, nun könne er das Spiel nicht mehr abnehmen. MH braucht 2 Volle von VH.

In seiner Wut legt der GS in MH seine Karten verdeckt auf den Tisch und steht auf. Er stürmt hinaus und kommt erst nach 2 Minuten wieder. In dem entstehenden Tumult wird ein Schiedsrichter gerufen. Der Alleinspieler reklamiert "sofortigen Spielgewinn". MH habe in die Vorhandkarten gucken wollen ...

Wie seht ihr das Ganze?

Fassungslos

BeitragVerfasst: 31. Dez 2006 15:14
von John
kein Spielgewinn, fadenscheiniges Recht,

Ermahnung an MH wegen unangebrachtem Verhalten!

Guten Rutsch!

John

BeitragVerfasst: 31. Dez 2006 15:52
von Skatfuchs
Hallo Skatpinnies,

ich sehe das auch sowie John!
Vielleicht musste MH vor lauter Screck auch mal Pinkeln gehen!? :lol:
Wäre er jedoch länger dem Spiel ohne etwas zu sagen fern geblieben, dann müsste man wohl neu darüber befinden!

BeitragVerfasst: 2. Jan 2007 17:11
von todo
Schade, nur zwei Wortmeldungen. Noch zwei Präzisierungen zum Fall:

Der AS begründet seinen Anspruch auf Spielgewinn mit der Möglichkeit einer Karteneinsicht in das Blatt des Mitspielers, als der Gegenspieler aus dem Raum stürmte.

Außerdem sei Mittelhands Verhalten unsportlich und müsse geahndet werden.

> Vielleicht musste MH vor lauter Schreck auch mal Pinkeln gehen!? <

Dem Schiedsrichter wurde der Ablauf geschildert und demzufolge war offensichtlich, daß sich MH sehr ärgerte über seinen Mitspieler. Ob zurecht, wurde ebenfalls bestritten!

BeitragVerfasst: 2. Jan 2007 23:21
von Ast
Ich mach das auch davon abhängig, wie der Laufweg von MH ist. Geht er hinter dem Rücken von VH oder HH vorbei, entscheide ich auf sofortigen Spielgewinn für den Alleinspieler. Immerhin hat jeder Skatspieler einen Mund!

Gruß
Andreas

BeitragVerfasst: 3. Jan 2007 01:16
von Skatkommentator
Die Vorgehensweise von Ast halte ich für äußerst praktikabel. Aber vielleicht muss man sich gar nicht auf die bloße Möglichkeit des Gegenspielers, in die Karten eines anderen Mitspielers schauen zu können, berufen. Vielmehr bietet sich den Skatrecht schaffenden Spielern die exzellente Gelegenheit, einen Paradefall für die unzulässige Beeinträchtigung des Spielverlaufs nach 4.2.9 ISkO zu schaffen. Wenn 4.2.9 ISkO bei Streitfällen zum Einsatz kommt, geht es fast ausschließlich um Kartenverrat. Auf den schwammigen Begriff der Spielverlaufsbeeinträchtigung hingegen wird man sich im Zweifelsfall nicht berufen (können). Zum Glück haben wir jedoch die große Ausnahme entdeckt: Wenn nicht das Aufstehen (und Umherwandern) während des Spiels eine unzulässige Beeinträchtigung des Spielverlaufs nach 4.2.9 ISkO ist, was dann (außer Rauchen gegenüber Nichtrauchern vielleicht noch :lol: )?