Und wieder: 9 Karten

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Und wieder: 9 Karten

Beitragvon Chevalier » 20. Jan 2007 19:58

Werde beim Preisskat in der 1. Serie zum Tisch gerufen:

HH ist Alleinspieler geworden. Er spielt Null. Direkt nach der Spielansage, noch bevor VH ausspielen kann, sagt der Kartengeber "Hoppla, hier liegt noch eine...". Diese Karte liegt verdeckt äußerst links vom Kartengeber, der Alleinspieler sitzt rechts vom Kartengeber. Es ist also völlig ausgeschlossen, dass der AS die Karte dorthin gelegt haben kann.

Das letzte Spiel hatte der jetzige Kartengeber gemacht.

Nach meiner Einschätzung konnte der AS die vergessene Karte vor der Bemerkung des Gebers nicht sehen. Nach meiner Einschätzung hätte der Geber sie aber sehen müssen.

Feststellung: Der AS hat 9 Karten, die beiden GS haben jeweils 10 Karten.

Wer muss erschossen werden?
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Re: Und wieder: 9 Karten

Beitragvon Skymaster » 20. Jan 2007 20:21

Chevalier hat geschrieben:Werde beim Preisskat in der 1. Serie zum Tisch gerufen:

HH ist Alleinspieler geworden. Er spielt Null. Direkt nach der Spielansage, noch bevor VH ausspielen kann, sagt der Kartengeber "Hoppla, hier liegt noch eine...". Diese Karte liegt verdeckt äußerst links vom Kartengeber, der Alleinspieler sitzt rechts vom Kartengeber. Es ist also völlig ausgeschlossen, dass der AS die Karte dorthin gelegt haben kann.

Das letzte Spiel hatte der jetzige Kartengeber gemacht.

Nach meiner Einschätzung konnte der AS die vergessene Karte vor der Bemerkung des Gebers nicht sehen. Nach meiner Einschätzung hätte der Geber sie aber sehen müssen.

Feststellung: Der AS hat 9 Karten, die beiden GS haben jeweils 10 Karten.

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Der Schitsrichter, das ist nie verkehrt. :twisted:
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Beitragvon ThomAss » 20. Jan 2007 20:44

Der AS ganz klar aus meiner Sicht!

Unwissenheit schützt vor Strafe nicht! Der AS muss sich vergewissern, ob er 9, 10, 11 oder 12 Karten vor bzw. nach dem Drücken hat! Er hat ein Spiel mit 9 Handkarten und drei gedrückten angesagt und hat deswegen sein Spiel leider verloren!



Gruß
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Beitragvon Chevalier » 20. Jan 2007 22:46

Wer hat 3 gedrückt?
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9 Karten

Beitragvon John » 21. Jan 2007 12:05

Hallo,

offensichtlich hat keiner 3 gedrückt, es wurde vergeben, aber der Fehler zu spät bemerkt. Es ist unterheblich, ob jemand die fehlende Karte gesehen hat, der AS hat zu wenig Karten auf der Hand, und so ist sein Spiel verloren.

Gruß John

Eine Entscheidung auf offensichtliches Vergeben wäre zwar fair, aber wohl nicht regelgerecht.
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Beitragvon todo » 21. Jan 2007 13:57

Sein Fehler war, die Anzahl der empfangenen Karten nicht geprüft zu haben. 96 Minuspunkte dafür sind eine heilsame Lehre. Ansonsten hat John alles gesagt!
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Beitragvon Chevalier » 21. Jan 2007 16:31

Natürlich musste ich das Spiel für den AS verloren werten. Die Sache hat mir aber nicht geschmeckt. Ich habe den Geber zur Fairness ermahnt. Keine Verwarnung. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass der Geber schon beim Reizen wusste, was los ist. Kann man aber nie beweisen, es sei denn er gibt es selbst zu.

Wie wäre denn zu entscheiden, wenn der Geber gesagt hätte "Ja, ich habe das direkt nach dem Geben schon beim Reizen gesehen, aber ich bin doch nicht verpflichtet, andere auf ihre eigenen Fehler aufmerksam zu machen..."? Ich denke, genauso wie oben, aber mit Verwarnung des Gebers wegen Unsportlichkeit.
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Beitragvon ThomAss » 21. Jan 2007 20:44

Stimmt, die Karte ist durch Vergeben "abseits" geraten, ändert für den AS leider nix an der Sachlage, da er bereits sein Spiel angesagt hat und er die flasche Anzahl an Karten auf der Hand hält! Er hat somit sein Spiel verloren!


Gruß
ThomAss


PS: Dachte erst, dass die Karte ein Teil des Skats wäre und irgendwie abseits geraten ist...
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Beitragvon Skatkommentator » 22. Jan 2007 02:49

Schön, dass hier alle die richtige Entscheidung vor Augen haben. :) Normalerweise reicht in solchen Fällen ja schon eine andere Meinung, um die Situation eskalieren zu lassen. Man stelle sich z. B. vor, ich würde nun etwas anderes behaupten und sagen, der Alleinspieler hätte sein Spiel gewonnen oder es müsste neu gegeben werden. :lol:

Zum Abschluss noch die Normen, auf die es ankommt.

4.5.6 ISkO: "Jeder Spieler muss nach beendetem Geben die Zahl der empfangenen Karten prüfen und eine zahlenmäßig unrichtige Kartenverteilung vor Beendigung des Reizens melden (siehe 3.2.9)." Tut der Alleinspieler dies nicht, muss er mit den Konsequenzen leben.

Für den Fall, dass die eine Karte dem Skat bzw. nicht dem Blatt des Alleinspielers zugeordnet wird, ist auch 3.2.9 ISkO noch zu beachten (Jura-Studenten prüfen alles an, was nicht total abwegig ist): "Wurden die Karten vergeben, indem sie zahlenmäßig ungleich verteilt sind, ist nur dann noch einmal zu geben, wenn die Beanstandung vor Beendigung des Reizens erfolgte oder wenn beide Parteien eine fehlerhafte Anzahl von Karte haben (siehe 4.5.6)." Der Alleinspieler hat es versäumt, vor Beendigung des Reizens die (etwaige) zahlenmäßig ungleiche Kartenverteilung zu beanstanden. Nach Beendigung des Reizens kann sich der Alleinspieler in diesem Fall ohnehin nicht mehr auf 3.2.9 ISkO berufen, weil dazu beide Parteien eine fehlerhafte Kartenanzahl haben müssten, aber nur der Alleinspieler zu wenig Karten empfangen hat.

Aufgrund all dieser Versäumnisse schlägt die Verlustnorm 3.4.6 S. 1 ISkO zu: "Eine Spielansage mit mehr oder weniger als zehn Handkarten bedeutet, sofern ordnungsgemäß gegeben wurde, Spielverlust in der Stufe einfach (nicht Schneider oder Schwarz)." Da kann der Kartengeber noch so hinterlistig sein (und eventuell verwarnt werden): Für den Spielverlust ist ganz allein der Alleinspieler verantwortlich.

Und für die absoluten Regelfanatiker: Wenn man davon ausgeht, dass die eine Karte weder zum Blatt des Alleinspielers noch zum Skat gehörte (wie auch immer das in der Praxis funktionieren sollte), verliert der Alleinspieler sein Spiel direkt über 4.5.6 ISkO (mehr oder weniger Skatgerichtsrechtsprechung).
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