Schön, dass hier alle die richtige Entscheidung vor Augen haben.
Normalerweise reicht in solchen Fällen ja schon eine andere Meinung, um die Situation eskalieren zu lassen. Man stelle sich z. B. vor, ich würde nun etwas anderes behaupten und sagen, der Alleinspieler hätte sein Spiel gewonnen oder es müsste neu gegeben werden.
Zum Abschluss noch die Normen, auf die es ankommt.
4.5.6 ISkO: "Jeder Spieler muss nach beendetem Geben die Zahl der empfangenen Karten prüfen und eine zahlenmäßig unrichtige Kartenverteilung vor Beendigung des Reizens melden (siehe 3.2.9)." Tut der Alleinspieler dies nicht, muss er mit den Konsequenzen leben.
Für den Fall, dass die eine Karte dem Skat bzw. nicht dem Blatt des Alleinspielers zugeordnet wird, ist auch 3.2.9 ISkO noch zu beachten (Jura-Studenten prüfen alles an, was nicht total abwegig ist): "Wurden die Karten vergeben, indem sie zahlenmäßig ungleich verteilt sind, ist nur dann noch einmal zu geben, wenn die Beanstandung vor Beendigung des Reizens erfolgte oder wenn beide Parteien eine fehlerhafte Anzahl von Karte haben (siehe 4.5.6)." Der Alleinspieler hat es versäumt, vor Beendigung des Reizens die (etwaige) zahlenmäßig ungleiche Kartenverteilung zu beanstanden. Nach Beendigung des Reizens kann sich der Alleinspieler in diesem Fall ohnehin nicht mehr auf 3.2.9 ISkO berufen, weil dazu beide Parteien eine fehlerhafte Kartenanzahl haben müssten, aber nur der Alleinspieler zu wenig Karten empfangen hat.
Aufgrund all dieser Versäumnisse schlägt die Verlustnorm 3.4.6 S. 1 ISkO zu: "Eine Spielansage mit mehr oder weniger als zehn Handkarten bedeutet, sofern ordnungsgemäß gegeben wurde, Spielverlust in der Stufe einfach (nicht Schneider oder Schwarz)." Da kann der Kartengeber noch so hinterlistig sein (und eventuell verwarnt werden): Für den Spielverlust ist ganz allein der Alleinspieler verantwortlich.
Und für die absoluten Regelfanatiker: Wenn man davon ausgeht, dass die eine Karte weder zum Blatt des Alleinspielers noch zum Skat gehörte (wie auch immer das in der Praxis funktionieren sollte), verliert der Alleinspieler sein Spiel direkt über 4.5.6 ISkO (mehr oder weniger Skatgerichtsrechtsprechung).