Spielabkürzung durch die GP

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Spielabkürzung durch die GP

Beitragvon Chevalier » 23. Apr 2007 17:37

Gestern: Schiri-5-Jahres-Nachprüfung (ich kann Euch sagen, das waren z.T. heftige Fragen)

Ich versuche mal, eine besondere Aufgabe sinngemäß so gut wie möglich zusammen zu kriegen:

HH spielt Pik, die Trümpfe sind raus, ebenso heas und kras.
Der AS steht bei 53, hat also noch nicht gewonnen, die GP steht bei 28, ist also noch nicht aus dem Schneider. VH muss ausspielen:

VH he10 krko
MH kr10 kr09
AS kaas kako

VH spielt he10, und MH überlegt sehr lange, was sie legen soll. Der AS könnte ja z.B. noch krko haben. Da sagt VH "Ist doch egal, was Du legst, wir machen sowieso den Rest" und zeigt krko.

Bei den Antworten gab es sinngemäß folgende Möglichkeiten:

a) GP gewinnt, weil der AS keinen Stich mehr machen kann
b) AS gewinnt mit Schneider
c) AS gewinnt sein Spiel "einfach"

Was meint Ihr?
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Beitragvon Skatkommentator » 23. Apr 2007 17:54

Eigentlich ein ganz klarer Fall für 4.3.5 ISkO: "Ein Gegenspieler darf bei einem Farb- und Grandspiel nur dann offen spielen, wenn er unabhängig von Kartenstand und Spielführung alle weiteren Stiche macht. Andernfalls gehören sie dem Alleinspieler. Die Bestimmungen 4.1.3 bis 4.1.6 gelten entsprechend." Vorhand hat (vor dem letzten Stich!) offen gespielt, macht aber zu diesem Zeitpunkt nicht unabhängig von Kartenstand und Spielführung alle Stiche, weil Mittelhand mit der "Kreuz-10" theoretisch noch einen Stich machen könnte. Theoretisch machen könnte - nur darauf kommt es an. Ob es sinnvoll wäre, das zu tun, oder nicht, oder ob Mittelhand durch das Aufdecken von Vorhands Karten anders spielte, ist unerheblich. Andererseits weiß ich nicht, was die Prüfer angesichts Streitfall 136 für eine Antwort erwartet haben. Womöglich so etwas wie: "Der Alleinspieler kann keinen Stich mehr machen und verliert deswegen sein Spiel." :evil:

Meine Antwort lautet jedenfalls: Der Alleinspieler hat sein Spiel "einfach" gewonnen, weil der Gegenspieler in Vorhand gegen 4.3.5 ISkO verstoßen hat. Ob ich damit "falsch" liege, ist mir ziemlich egal, weil das, wenn man 4.3.5 ISkO endlich mal wieder ernst nimmt, die einzig vertretbare Antwort ist.
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Beitragvon Skatfuchs » 23. Apr 2007 18:50

Skatkommentator hat geschrieben:
Meine Antwort lautet jedenfalls: Der Alleinspieler hat sein Spiel "einfach" gewonnen, weil der Gegenspieler in Vorhand gegen 4.3.5 ISkO verstoßen hat. Ob ich damit "falsch" liege, ist mir ziemlich egal, weil das, wenn man 4.3.5 ISkO endlich mal wieder ernst nimmt, die einzig vertretbare Antwort ist.


Hallo Skatpinnies,

ich denke, du liegst nicht falsch!
Eindeutig hat der AS aufgrund der von dir genannten Paragraphen sein Spiel einfach gewonnen!
Ein Gut Blatt

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Beitragvon Chevalier » 23. Apr 2007 19:17

Die Folge eines Verstoßes gegen 4.3.5 Satz 1 ist in 4.3.5 Satz 2 genannt:

4.3.5 ...wenn er ... alle Stiche macht. Anderenfalls gehören sie dem Alleinspieler. :?

Na gut, dann geben wir die letzten beiden Stiche dem Alleinspieler, denn dem gehören sie ja schließlich. Und dann?
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Beitragvon Ekel Alfred » 23. Apr 2007 19:50

Dann hat der AS einfach gewonnen. Bei Regelverstößen muß Schneider bzw. Schwarz erspielt werden, außer der AS benötigt diese Gewinnstufen zum Sieg.
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Beitragvon Ast » 23. Apr 2007 22:45

NEE!

Wenn du auf Reststiche für den Allinspieler entscheidest, dann zählt natürlich schneider.

Gruß
Andreas
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Beitragvon Chevalier » 23. Apr 2007 22:54

Ast schreibt
Wenn du auf Reststiche für den Allinspieler entscheidest, dann zählt natürlich schneider.

Darauf (Reststiche für den AS) kann ich doch gar nicht entscheiden. Ich kann nur feststellen, ob es eine "unkorrekte Abkürzung" war - das ist meine Entscheidung - und muss dann die vorgegeben Folgen (Reststiche für den AS) der Skatordnung anwenden, oder nicht?

Kriegt der AS nun die Reststiche oder nicht? Und wenn er sie kriegt, zählen dann die Augen dieser Stiche oder zählen sie nicht? Oder zählen sie nur bis zum einfachen Gewinn, darüber hinaus aber nicht?
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Beitragvon Ekel Alfred » 23. Apr 2007 23:07

Er bekommt zwar die Reststiche, nach 4.3.5, es gilt aber auch 4.1.4, Schneider zählt nicht.Er gewinnt sein Spiel einfach, die Spielwertung erfolgt so wie bei jedem anderen Regelverstoß auch.
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Beitragvon Ast » 24. Apr 2007 00:43

Also zum Fall:

Die Frage die sich mir hier stellt:
a) Reststiche für AS
b) fadenscheiniges Recht (da keine Stichchance mehr)

falls a:
a1 schneider
a2 schneider frei


Für mich entweder a1 oder b.

Im Grunde genommen dürfte man b aber nicht anwenden, sonst macht die ganze Regel keinen Sinn
Gruß
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Beitragvon Kannnix18 » 24. Apr 2007 10:00

Nee Ast;
Nach einem Regelverstoss aus dieser Schublade ist das Spiel beendet!!

Nicht aber mit allen eingebrachten Augen und Stichen ,die man dann irrtümlich noch dem Gegner zuschlägt!.

Egal ob nicht bedient wurde,oder sonstwie ein Fehler passierte; die Partei, die dadurch den Spielgewinn zugesprochen bekommt, muss weitere Spielstufen selber erreichen,
Das aber geht nur ,wenn sie den Fehler aufhebt, so als sei dieser niemals begangen worden ,oder den Nachweis erbringen kann ,dass bei regulärem Spiel ( z.B.: Bei einem Bubenspringergrand wird der 2. Bube nicht mitbedient ,und er sticht später) die Gegner Schneider oder gar Schwarz geblieben wären.

Darum hab ich ja an anderer Stelle diese erbärmliche Regelvermantschung bzgl. der abgekürzten / aufgegebenen Spiel heftig kritisiert:
Hier wird ja genau von diesen Grundsätzen abgewichen:
Da kannste seid der "Ära Luczak" auch ohne 4 die Gegner schwarz machen ,oder umgekehrt ,mit 4 Schwarz werden.
nach wie wir das dämlichste, was je so abgeleitet und vertreten wird!!

Auch hier reichte die Regel : sichtbar werden von Karten sowie die allgemeine Möglichkeit ,ggf, Weiterspiel zu verlangen ,Jahrzehntelang vollkommen aus!! ( und genau so würde ich es auch nach wie vor entscheiden, wenn mir jemand mit so einem "Mätzchen" käme)

Alles,was danach reingewurschtelt wurde, ist gegen das Spiel und erbärmlich!!

Freunde beim Skat

Kannnix18
Nach dem letzten Fehler ist vor dem nächsten Fehler!
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Beitragvon Paulpanther » 24. Apr 2007 10:58

Ein Gegenspieler darf bei einem Farb- und Grandspiel nur dann offen spielen, wenn er unabhängig von Kartenstand und Spielführung alle weiteren Stiche macht. Andernfalls gehören sie dem Alleinspieler. Die Bestimmungen 4.1.3 bis 4.1.6 gelten entsprechend.


Wenn die Stiche laut 4.3.5 dem Alleinspieler gehören, dann hat dieser in diesem Fall 92 Punkte und die Gegenpartei ist Schneider.

PP
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Beitragvon Ekel Alfred » 24. Apr 2007 12:18

Paulpanther hat geschrieben:
Ein Gegenspieler darf bei einem Farb- und Grandspiel nur dann offen spielen, wenn er unabhängig von Kartenstand und Spielführung alle weiteren Stiche macht. Andernfalls gehören sie dem Alleinspieler. Die Bestimmungen 4.1.3 bis 4.1.6 gelten entsprechend.


Wenn die Stiche laut 4.3.5 dem Alleinspieler gehören, dann hat dieser in diesem Fall 92 Punkte und die Gegenpartei ist Schneider.

PP

Was steht denn in 4.1.4?
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Beitragvon Skatkommentator » 24. Apr 2007 14:46

Ekel Alfred und kannnix haben vollkommen recht: Der Alleinspieler gewinnt sein Spiel "einfach".

Noch einmal zur Verdeutlichung:

4.3.5 ISkO: "Ein Gegenspieler darf bei einem Farb- und Grandspiel nur dann offen spielen, wenn er unabhängig von Kartenstand und Spielführung alle weiteren Stiche macht. Andernfalls gehören sie dem Alleinspieler. Die Bestimmungen 4.1.3 bis 4.1.6 gelten entsprechend."

4.1.4 ISkO: "Hat jemand vor der Spielentscheidung unberechtigt ausgespielt oder einen anderen Regelverstoß begangen, ist das Spiel für die schuldige Partei in der Stufe einfach (nicht Schneider oder Schwarz) verloren."

Eine misslungene Spielabkürzung gilt also als Regelverstoß mit der Folge des einfachen Spielgewinns/Spielverlustes. Die Regelung in 4.3.5 S. 2 ISkO, dass dann alle weiteren Stiche dem Alleinspieler gehören, dient nur zur Klarstellung: Abkürzende Gegenspieler sollen nämlich bei einer misslungenen Spielabkürzung keinen weiteren Stich mehr erhalten können. Das ändert aber nichts am Regelverstoß-Charakter einer gescheiterten Spielabkürzung mit der Folge des einfachen Spielgewinns/Spielverlustes. Noch weiter gedacht: Eigentlich gehört 4.3.5 S. 2 ISkO gestrichen (4.3.4 ISkO zeigt ja, wie man es richtig formuliert; vermutlich dachten die Regelmacher, da bei 4.3.5 ISkO zwei Leute abkürzen können, stellen wir dort mal was klar, aber das verwirrt anscheinend eher).
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Beitragvon Chevalier » 24. Apr 2007 17:03

Skatkommentator schreibt:

Noch weiter gedacht: Eigentlich gehört 4.3.5 S. 2 ISkO gestrichen

Prima gedacht! Was macht dieser blöde Satz (andernfalls Reststiche an den AS) für einen Sinn? Wenn 4.1.4 sowieso gilt, braucht der AS nach dem Regelverstoß der GP überhaupt keine anderen nicht gespielten oder sonstigen fremden Stiche. Wozu auch? Er hat doch schon gewonnen.
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