Falsches Aufspiel???

Fragen zur ISkO

Moderator: Taronga

Falsches Aufspiel???

Beitragvon Moses » 19. Jun 2007 15:07

Clubabend:
AS sitzt nach einigen Stichen eigentlich in Mittelhand, worauf HH ihn auffordert eine Karte aufzuspielen. Der AS versichert sich hörbar: "Komme ich raus?". VH verhält sich absolut ruhig und HH bekräftigt seine Aussage: "Ja, du kommst raus".
Hierauf spielt der AS eine Karte auf, woraufhin VH die Karten hinwirft und Spielgewinn für die Gegenpartei reklamiert.

Ich bin zwar kein Schiedsrichter, habe aber als Spielleiter in diesem Fall auf Spielgewinn für den AS entschieden, da er sich rückversichert und VH bis zur Reklamation geschwiegen hat, obwohl er hätte lenkend eingreifen können.

Wie wäre hier korrekt zu entscheiden gewesen?
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Beitragvon Ekel Alfred » 19. Jun 2007 15:46

Der AS hat gewonnen, da hast Du doch richtig entschieden.
Wenn ein GS die Karten wegwirft hat der AS gewonnen, der Fall ist ganz eindeutig.
Das mit dem falschen Ausspiel ist unerheblich, da der AS von einem GS zum Ausspiel aufgefordert wurde, müssen die GS ihn auf das falsche Ausspiel hinweisen und ihn auffordern seine Karte zurückzunehmen.
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Beitragvon Skatkommentator » 19. Jun 2007 17:05

Gegenspieler, die es darauf anlegen, den Alleinspieler falsch ausspielen zu lassen, werden den Alleinspieler wohl kaum dazu auffordern, seine Karte zurückzunehmen, damit ganz normal weitergespielt werden kann. :lol: Kleine Ergänzung meinerseits: Durch das offene Hinwerfen der Karten des Gegenspielers ist das Spiel für die Gegenpartei mit den bis dahin erlangten Augen beendet (4.3.6 ISkO). Das ist klar von einem Regelverstoß zu trennen und hat zur Folge: Haben die Gegenspieler bereits 60 Augen erlangt, hat der Alleinspieler sein Spiel verloren - was allerdings laut Sachverhalt nicht der Fall zu sein scheint. Sollte der Gegenspieler die Karten lediglich verdeckt hingeworfen haben, kann das Spiel natürlich weiter durchgeführt werden. Nur wenn es unter den hingeworfenen Karten sowohl offene als auch verdeckte gibt, liegt ein Regelverstoß (in Form von Kartenverrat, 4.2.9 ISkO) vor - der freilich dem Alleinspieler auch nichts nützt, wenn die Gegenpartei zu diesem Zeitpunkt schon 60 Augen erzielt hat. Am Ergebnis (Spielgewinn des Alleinspielers beim Hinwerfen der Karten des Gegenspielers, wenn die Gegenpartei noch nicht 60 Augen hat) ändert diese Unterscheidung in diesem Fall selbstverständlich nichts.
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Beitragvon Wenzlator » 19. Jun 2007 17:33

Ja, es ist m.E. alles so wie vom Skatkommentator beschrieben:

Das falsche Ausspiel des AS wurde von einem GS provoziert, so dass grds. der AS die Karte zurücknehmen und der richtige GS ausspielen kann. Also erst mal kein Regelverstoß.

Davon zu trennen ist die Frage, ob VH die Karten OFFEN hingeworfen hat - dann liegt eine Spielaufgabe vor - oder verdeckt, dann wird halt normal weitergespielt. Haben die GS bei Spielaufgabe schon 60 Augen, könne sie durch die Spielaufgabe das schon gewonnene Spiel nicht mehr verlieren, haben sie bis dahin weniger als 60 Augen, kriegen sie halt nichts mehr dazu.

Scheint doch alles recht logisch, oder?
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Beitragvon Moses » 21. Jun 2007 12:43

First hat geschrieben:Und sowas noch beim Clubabend!

Bestätigt mal wieder alle Vorurteile gegenüber Skatspielerrn!


Ist gewiss nicht repräsentativ für unseren Club - der Tisch litt grundsätzlich unter einer sehr unglücklichen Zusammensetzung:
zwei Neulinge und ein an Alters-Demenz erkrankter....... :roll:
Im letzten Monat eines Quartals wird bei uns immer nach Quartalsrangliste gesetzt und da kommt es schon einmal zu Verwirrungen am letzten Tisch...
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Clubabend

Beitragvon John » 21. Jun 2007 19:02

Wär übrigens mal ein ganz interessantes Thema, ob und wie es eine Rolle spielt, wer welchen Regelverstoss begeht (in der Praxis meine ich).

Ich sag oft: Als Schiri müsste ich jetzt so und so entscheiden, aber lassen wir es wegen mir halt mal durchgehen, d. h. ich verhalte mich, wenn ich selbst spiele, so, wie ein weniger regelkundiger Spieler.

Problem: Da die Spieler oft wissen, dass ein Schiri so oder so zu entscheiden hat, sie selbst aber eine andere Lösung bevorzugen, fragen sie nicht oder zu spät, wenn schon Fakten getroffen sind. Dies gibt dann schon Ermahnungen von mir, wenn z. B. gültig gegebene Spiele wiederholt werden.

Mich würde mal interessieren, wie ihr das Problem mit der Regelanwendung am Clubabend so im allgemeinen löst.

Vielleicht gibt es doch (sollte es geben) eine Regelübersicht im Schmalspurformat, aber etwas mehr als die Hinweise auf den Spielkartenbeilagen!

Gruß


John
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Beitragvon Ast » 21. Jun 2007 19:06

Bei Neulingen sind wir Nachsichtig.
Ansonsten gilt:
STRENG NACH DER ISKO

Wo sollen die Spieler es sonst lernen, wenn nicht im eigenen Verein?

Gruß
Andreas
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Beitragvon Skatkommentator » 22. Jun 2007 01:14

Ich habe es mir erlaubt, das "Doppelposting" von John zu löschen (beide waren identisch, aber es lag eine halbe Stunde zwischen ihnen: Wie geht das eigentlich? :lol: ). Damit seid ihr hoffentlich einverstanden. Ansonsten stelle ich mich gerne den "Machtmissbrauch"-Vorwürfen.

Zum Thema: In den meisten Vereinen gilt meiner Erfahrung nach, dass immer knallhart durchgegriffen wird. Ansonsten fühlen sich andere Mitglieder benachteiligt und die Meisterschaftsergebnisse werden verfälscht. Außerdem lernen Neulinge die Regeln am besten, wenn sie ihr Fehlverhalten auf dem Punktekonto spüren. Sofern man dieses Verhalten mit einem Bedauern durchzieht, hält sich die Demotivation des Neulings vielleicht sogar in Grenzen.
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Beitragvon Kreuzpeter » 22. Jun 2007 07:54

Skatkommentator hat geschrieben:Ich habe es mir erlaubt, das "Doppelposting" von John zu löschen (beide waren identisch, aber es lag eine halbe Stunde zwischen ihnen: Wie geht das eigentlich? :lol: ).


Hallo Kollege,

das kann an Johns Cache-Einstellungen oder an den Proxy-Einstellungen seines Providers liegen. AOL zum Beispiel spiegelt häufig besuchte Seiten auf eigene Server; es kann also passieren, daß ein User einen Beitrag schreibt und hinterher kontrolliert, ob der Beitrag angekommen ist; angezeigt wird ihm aber eine nicht aktuelle Version, also schickt er seinen Beitrag noch einmal ab.

Gruß

der Admin
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Beitragvon Skatfuchs » 22. Jun 2007 13:20

Hallo Skatfreunde,

wir halten es im Verein so wie Andreas: bei Neulingen ergeht schon mal "Gnade vor Recht" und diese werden ermahnt, wenn es sich nicht um gravierende Regelfehler handelt (nur eine drücken,falsches Ausspiel etc.).
Ansonsten sind wir da konsequent und spielen wie in der Liga- d.h. "gnadenlos" :oops:
Ein Gut Blatt

Skatfuchs

Wer sich nach Regeln ängstlich richtet und hinter die Schablone flüchtet, den weihte nie mit seinem Kuß des Skates höchster Genius!
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Beitragvon marvin » 22. Jun 2007 17:12

Bei mir hängt das sehr stark von der Situation und den beteiligten Spielern ab. Eigentlich bin ich für eine strenge Anwendung der Regeln, insbesondere natürlich bei Wettkämpfen und Übungsabenden von Wettkampfspielern. Sind dagegen Spieler betroffen, die nur zum Spaß spielen, bin ich auch etwas großzügiger. Das soll nicht zweierlei Maß sein, sondern dazu dienen, diese Spieler nicht zu vergraulen.
Dann kommt es auch noch auf die Art des Regelverstoßes an. Wenn z.B. der Alleinspieler falsch ausspielt, insb. am Dreiertisch oder nachdem er überraschend überstochen wurde, lasse ich diese Karte gern zurücknehmen. Ein solches Mißgeschick kann jedem passieren und es ist ja auch nichts passiert, wenn noch keiner zugegeben hat - außer dass der AS eine seiner Karten verraten hat.
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Beitragvon casasmo » 24. Jun 2007 12:58

Beim klaren Regelverstoss entscheide ich auch nach der Regel, egal wer da sitzt. ABER da man sich im Skat ja oft plötzlich im Kindergarten wiederfindet gibt es Situationen in denen man genau weiß dass es da nur um "Rache" geht (wegen eines verlorenen Spiels vorher, oder persönlichen differenzen) da sag ich dann einfach das sie vernünftig spielen sollen und nicht son´n Aufstand machen sollen. Da geht es dann oft darum ob eine Aussage jetzt aufs Spiel bezogen war oder nur dumm daher gesagt. Und da denke ich sollte man im Club wo man seine Pappenheimer ja kennt so entschediden das ein riesen Ärger vermieden wird.
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Regelverstoss

Beitragvon John » 24. Jun 2007 17:32

die ganze Diskussion reduziert sich im Prinzip auf die Frage, ob die Nichtahndung eines Regelverstosses selbst ein Regelverstoss ist. Und hier greift - glaub ich - der vernünftige Menschenverstand.

Es kann also am Clubabend - finde ich - durchaus ein Unterschied gemacht werden - ob jemand eine Farbe nicht zugibt (in allen Kreisen wohl Grund für den Spielverlust) und da mit allen Einzelheiten genau nach Regel entschieden werden, oder ob einer, der nie auf Turniere fährt, meinetwegen zum 3. Mal nach Spielansage aus Gewohnheit heraus den Skat aufhebt, vielleicht sogar ohne Hineinzuschauen.

Ein Unterschied ist auch: In Fall 1 muss eine Entscheidung getroffen werden (auch Erlaubnis der Rücknahme wäre ja eine), in Fall 2 muss erst eine Reklamation erfolgen.

Wo kein Kläger, da kein Richter

Dass natürlich alle Spieler bei solchen Situationen Gelegenheiten bekommen sollen, sich eine Info über das Regelwerk reinziehen zu müssen, ist wohl auch selbstverständlich.

Aber: Das Regelwerk soll ja der Verbreitung des Skatspiels förderlich und nicht hinderlich sein, also nicht dazu benützt werden, um Spieler aus Clubabenden durch hier ungebrachte strengste Auslegung zu vertreiben.

Schönen Abend noch

John
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