John, baust du deine Argumentation auf dem absoluten Ausnahmefall auf, dass Hinterhand mit Absicht so agiert, um billig ans Spiel zu kommen? Sollte so etwas einmal vorkommen und könnte man dies nachweisen (was man nicht kann), dann könnte man vielleicht darüber nachdenken, auch Hinterhand vom Reizen auszuschließen. Normal-, Regelfall und Praxis ist aber, dass Hinterhand sich "natürlich" verhält. Deswegen könnte ich es wie Gerd W. und Ekel Alfred nach wie vor nicht mit den Regeln vereinbaren, beide vom Reizen auszuschließen. Mach du das doch einmal in der Praxis und treibe den Fall hoch vors Internationale Skatgericht (bzw. lasse ihn hochtreiben). Von dem lasse ich mich zwar auch nicht "belehren", aber wenn es für dich entscheidet, müsste ich anerkennen, dass dein Vorgehen das offiziell richtige ist.
Vergessen darf man auch nicht: Vorhand kann sich schützen. Das mag zwar blöd aussehen, ist auf Dauer aber extrem wirksam (habe ich schon selbst probiert).
Vorhand (zu Hinterhand): "Bedeutet das Kopfschütteln, dass du passt?"
Hinterhand: ... (schweigt)
Vorhand: "Hast du nun gepasst oder nicht?"
Hinterhand: ...
Vorhand: "Ich kann warten. Bis du nicht ausdrücklich verbal gepasst hast, werde ich den Skat nicht anrühren."
Derweil macht sich unter Mittelhand und dem Geber Unmut breit.
Hinterhand (nach einiger Zeit): "Also schön, ich passe. Zufrieden?"
Vorhand: "Na also, ist doch gar nicht so schwer." Und eventuell noch, um einen draufzusetzen: "Das ist auch besser für dich. Hättest du mich vom Reizen ausschließen lassen, hätte ich dir nämlich dein Spiel kaputtgemacht - sofern meine unfähigen Mitspieler das nicht verhindert hätten."
Im Verein wird man wohl selten auf verbalem Passen bestehen müssen, aber bei sonstigen Veranstaltungen kann das durchaus nützlich sein. Gerade dort ist die Atmosphäre meistens ohnehin schon vergiftet, so dass ein solches kleines gewonnenes Wortduell eher noch die eigene Position stärkt (auf das "Draufsetzen" sollte man dann aber doch besser verzichten).