Hai,
bei dem Fall 120 - 2008 von Skatkommentator (ganz unten)
http://www.32karten.de/forum/viewtopic.php?t=2287
wäre dort genauso entscheiden worden, wenn
a) der Kreuz Bube, anstatt der Pik Bube gelegen hätte
b) er ohne 3 Hand gereizt hat und der Kreuz Bube lag
Ich möchte mal eure Meinungen dazu hören.
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Edit von Skatkommentator (Anfang): Zur besseren Lesbarkeit auch hier noch einmal der Originalsachverhalt mitsamt Entscheidung:
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SkGE 120-2008:
Anfrage:
Letztens hatten wir beim Vereinsabend folgenden Streitfall: Hinterhand hat keine Buben, reizt „45“ (Mittelhand und Vorhand passen), wird Alleinspieler und sagt einen „Karo-Hand“ an. Noch bevor die Gegenpartei einen Stich macht, gibt ein Gegenspieler (es lief nicht gut bei ihm) das Spiel auf und wirft die Karten offen hin. Dann stellt sich heraus, dass der „Pik-Bube“ im Skat liegt. Der Kartengeber sagt daraufhin, Hinterhand habe verloren, weil das Spiel durch den Buben von Anfang an nicht zu gewinnen gewesen sei. Hinterhand, der Schiedsrichter ist, meint jedoch, dass das nur für Regelverstöße gelte und nicht für Spielaufgaben. Er will sich das Spiel als mit „Schneider-Schwarz“ gewonnen anschreiben. Ich war der andere Gegenspieler und erwidere, er könne ohne den „Kreuz-Buben“ nicht „Schwarz“ gewinnen und es sei doch egal, ob Regelverstoß oder Spielaufgabe, das könne doch keinen Unterschied machen. Hat Hinterhand ihr Spiel nun gewonnen oder verloren?
Entscheidung:
Der Alleinspieler hat sein Spiel bereits (ohne dass er es wusste) mit der Spielansage verloren.
Begründung:
Ihr Vereinskamerad (Schiedsrichter) sieht nur eine Bestimmung der ISkO und zwar die, die ihm den Spielgewinn sichern würde. Unter ISkO 4.3.6 (siehe unten) ist festgelegt, dass offenes Hinwerfen der Karten das Spiel mit den bis dahin eingebrachten Augen zugunsten der anderen Partei beendet. Da die Gegenpartei zu diesem Zeitpunkt noch keinen Stich erhalten hat, müsste das Spiel theoretisch zugunsten des Alleinspielers mit den Gewinnstufen „Schneider“ und „Schwarz“ gewertet werden. Leider hat ihr Vereinskamerad die Bestimmung von ISkO 5.4.3 (siehe unten) nicht beachtet. In dieser ist festgelegt, dass ein überreiztes Spiel, bei dem die erforderliche Gewinnstufe vor dem ersten Stich theoretisch ausgeschlossen ist, nicht durch einen Regelverstoß (oder Spielaufgabe) der Gegenpartei gewonnen werden kann.
Bereits mit der Spielansage „Karo-Hand“ hat der Alleinspieler (ohne, dass er es zu diesem Zeitpunkt wusste) sein Spiel verloren. Mit dem „Pik-Buben“ im Skat und einem Reizwert von „45“ war er verpflichtet, die Gegenpartei „Schwarz“ zu spielen. Da dies aber ohne den „Kreuz-Buben“ theoretisch ausgeschlossen ist, kann er das Spiel nach ISkO 5.4.3 auch dann nicht mehr gewinnen, wenn die Gegenpartei einen Regelverstoß begeht oder das Spiel aufgibt.
ISkO 4.3.6: „Offenes Hinwerfen der Karten beendet das Spiel für die betreffende Partei mit den von ihr bis dahin eingebrachten Augen (siehe aber 4.3.1).“
ISkO 5.4.3: „Ein überreiztes Spiel, bei dem das Erreichen einer erforderlichen höheren Gewinnstufe für den Alleinspieler vor dem ersten Stich theoretisch ausgeschlossen ist – zum Beispiel Schwarz im Handspiel ohne 1 Spitze –, kann nicht durch Regelverstoß der Gegenspieler gewonnen werden.“
Ich gehe davon aus, dass Ihr Mitspieler (Schiedsrichter) in gutem Glauben nach ISkO 4.3.6 entschieden hat und ISkO 5.4.3 bei seiner Entscheidung nicht mit einbezogen hat.
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Die Diskussion zum Ausgangsfall kann hier gelesen werden: http://32karten.de/forum/viewtopic.php?t=2154
Edit von Skatkommentator (Ende)