@ ThomAss
Du hast - wie fast immer - den Nagel auf den Kopf getroffen. Auch damit, dass Du meine provokante Formulierung richtig eingeordnet hast.
Natürlich ist der Unterschied in der Gewinnerwartung relativ klein. Mich hat es nur geärgert, mit welcher Selbstverständlichkeit dem AS hier ein Fehler unterstellt wurde, den er definitiv nicht gemacht hat. Er hatte halt Pech und ich kenne es nur zu gut, wenn man mal so ein Spiel verloren hat, dass dann die Heckenschützen kommen und einem erzählen, was man alles hätte anders machen müssen. So nach dem Motto, es reicht nicht, sich zu ärgern, dass man ein Riesenspiel verloren hat, man muss sich auch noch die neunmalkluge Häme anhören. Das sind dann die Momente, bei denen ich beim Skat so richtig sauer werde.
Doch wenden wir uns wieder (emotionslos
) dem Spiel zu. Zu ein paar von Deinen Aussagen möchte ich noch was ergänzen.
ThomAss hat geschrieben:Viel wichtiger als die tatsächliche Drückung halte ich hier Reizinformationen, Listenverlauf sowie Mitspielerinformationen.
Ich denke, hier hast Du Dich etwas missverständlich ausgedrückt. Du meintest vermutlich, dass man die Drückung je nach Reizinformationen und Mitspielerinfos variieren sollte. Dem würde ich voll zustimmen, wie ich ja auch schon in meinem ersten Beitrag geschrieben habe. Tatsächlich wird in diesem Spiel gegengereizt worden sein und - je nachdem wo die Reizung gestoppt wurde - kann man u.U. wichtige Infos daraus ableiten. Hätte sich VH z.B. Deiner Sichtweise angeschlossen und bei 50 gepasst, wäre das durchaus ein Indiz, dass VH über einen Kreuz mit drei heben wollte, was dann ein Motiv für eine einfarbige Drückung wäre. Ich hätte mich in dem Falle aber für eine Pikansage mit 6 gelegten Augen entschieden.
ThomAss hat geschrieben:Spielsteuerungstechnisch mag die 6 Augen Drückung etwas stärker sein
Spielsteuerungstechnisch
ist die 6-Augen-Drückung defintiv stärker. Aber nicht nur das kann entscheidend sein, noch wichtiger ist manchmal, dass die Gegner Fehler machen können bzw. den richtigen Weg erst mal finden müssen (wir spielen ja nicht mit offenen Karten). Hält man die drei Pik und die Karte steht auf Verlust, können die Gegner fast nix falsch machen. Ich hasse es, so wehrlos zu sein. Deshalb stelle ich die Gegner lieber vor eine Aufgabe, mir ein Spiel zu widerlegen. Der dadurch womöglich verschenkte Schneider interessiert mich nicht die Bohne.
ThomAss hat geschrieben:Der Herz Drücker gewinnen in jedem Fall sofort, wenn im ersten ein nicht Pik Volles auf dem Tisch liegt, vom direkten Überstich mal abgesehen
Das stimmt nicht. Kommt eine Schuss-10 raus, kannst Du durch die D auf der Hand weiterhin auf 60 verlieren. Und Du befindest Dich nach dem Abstich in dem in meinem ersten Beitrag beschriebenen Dilemma, nicht zu wissen, ob Du die Trümpfe abholen solltest oder besser nicht.
Beste Grüße vom Monsieur