Ich kann den Ausführungen Johndoes weitestgehend nicht zustimmen.
Beim Grand gibt es eine größere Anzahl an unterschiedlichen Strukturen. Hierbei spielen die Anzahl an Buben, die Länge und Dichte der eigenen Farben sowie die Anzahl der Eingänge eine Rolle. Ein paar Beispiele:
VH:
Nun fällt hier ins Auge, dass man vermutlich 7 Stiche machen wird wenn man über die Farben geht. Zieht man dagegen einen Buben ist es nichtmal ausgeschlossen, dass man überhaupt keinen Stich macht. Hier ist es absolute Pflicht, über die Vollen zu gehen.
Ein anderes Beispiel:
VH:
Geht man hier über die Vollen macht man mindestens 5 Stiche. Geht man über die Buben macht man auch sicher 5 Stiche. Allerdings hat man schonmal 4 Volle sicher und im Falle verteilter Buben hat man bereits sicher gewonnen.
Mal ein Grand mit einem Buben:
HH:
Skat
Wird man nun auf Kreuz eingespielt im ersten Stich, so sollte man über die Vollen gehen um Abwürfe auf Kreuz zu vermeiden. Wird man in Pik eingespielt kann man sich den Bubenzug locker leisten, da auf Pik nur ein einziger Abwurf möglich ist der idR nicht weh tut.
Oder auch sowas:
VH:
(vor dem Drücken)
Hier könnte man "konventionell" die Buben abziehen, die 3 Asse nachspielen und dann feststellen dass man 57 Augen hat und keinen Stich mehr macht. Da man über genügend Eingänge verfügt kann man aber auch mal
drücken und mit
(ersatzweise einem einzelnen Trumpfzug und danach Karo-8) das Spiel beginnen. Nun kann man auf Augenjagd gehen bevor die GS das Blatt so genau einschätzen können.
Allgemeiner: Je länger und geschlossener die Farben sind und je weniger Eingänge man hat, desto eher sollte man die Vollen spielen. Je kürzer und offener die Farben sind und je mehr Eingänge man hat, desto eher sollte man einen Buben spielen. Und je mehr man auf Hilfe der GS angewiesen ist, desto eher sollte man von unten ziehen.