Gegner verwirren

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Gegner verwirren

Beitragvon AndreasHL » 3. Nov 2014 10:43

Hallo,

es gelang mir immer wieder einmal, ein eigentlich nicht zu gewinnendes Spiel durch unkonventionelle Spielweise umzubiegen. Wenn z. B. ein Farbspiel nicht nach dem Muster "erst die Buben, dann die Kleinen" abläuft, bringt das schon manchen Mitspieler durcheinander.

Leider reagieren einige MitspielerInnen darauf recht persönlich, von leichtem Stirnrunzeln bis zu einem leise gsprochenen "wie spielt der Idiot denn" habe ich schon einiges erlebt.

Natürlich ist es z. B. nicht die Regel, ein Farbenspiel ohne die Buben, nur mit vier Trumpf, zu spielen. Aber was ich aus meinem Blatt mache, ist doch meine Sache.

Wie sind hier so die Erfahrungen mit unkonvertioneller Spielweise ?

Gruss

Andreas
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon grüne Sau » 3. Nov 2014 10:49

meinst du aus der Sicht vom Alleinspieler oder aus der Sicht eines Gegenspielers.

Kannst du da vielleicht ein Beispiel geben, um deinen Standpunkt klar zu machen?

Als GS könntest du statt des AS deinen Partner verwirren, da ist der Nutzen eher zweifelhaft.

Wenn der Gegner abfällige Kommentare über dich macht, du dein spiel aber genau dadurch gewinnst, kann dir das doch egal sein, denn dein Plan hat funktioniert.
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon AndreasHL » 3. Nov 2014 15:42

Hallo,

ich meine aus der Sicht des Alleinspielers.

So etwas zum Beispiel:

kabu kaas ka10 ka07 heas heda pias pi10 pida kr07

Das habe ich als AS auf der Hand, gedrückt wurde bereits. Angedacht war eigentlich ein schwacher Null mit -vergeblicher- Hoffnung auf den Skat.

Karo war dann Trumpf. Ich was als AS auch vorne.

Nun wollte ich natürlich nicht mit Trumpf anfangen. Ich hoffte, Kreuz fett abstechen zu können. Wie es genau weiterging, weiß ich nicht mehr. Es war auf jeden Fall ein ganz knapper Gewinn, der mich glatt zu meinen Herztropfen greifen ließ :) .

Ich glaube, ich kam mit der klheda raus, was natürlich für einiges Stirnrunzeln sorgte.

Gruss

Andreas
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon grüne Sau » 3. Nov 2014 16:07

bei der Karte würde ich den Gang über die Nebenfarben nicht als unkonventionell bezeichen: du willst ja deine Trumpfvollen verstechen können, das wäre mit Trumpfaufschlag schon fast unmöglich, denn es sind ja 3 Buben draußen. heda ist allerdings schon etwas unkonventionell, muss ich zugeben, aber was solls. Wer zuletzt lacht, lacht bekanntlich am Besten.

Schade, dass du den Spielverlauf nicht mehr weißt, und was du gelegt hast wohl auch nicht. Ich hätte mir überlegt, ein Trumpfvolles zu drücken, da es unwahrscheinlich ist, beide nach Hause zu bekommen ohne Freifarbe.
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon Blackmancity » 3. Nov 2014 16:25

Nicht nur unkonventionelle Spielweise sondern auch das Auftreten und Verhalten am Tisch hilft. Ich beispielsweise sitze meist leicht sabbernd am Tisch und lalle etwas.... So wird man leicht unterschätzt ✌️
An dieser Stelle müsst ihr euch einen pfiffigen lateinischen Spruch vorstellen!
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon HelAu » 3. Nov 2014 16:31

Blackmancity hat geschrieben:Nicht nur unkonventionelle Spielweise sondern auch das Auftreten und Verhalten am Tisch hilft. Ich beispielsweise sitze meist leicht sabbernd am Tisch und lalle etwas.... So wird man leicht unterschätzt ✌️

Musst Du Dich dazu verstellen oder ist das der Normalzustand :mrgreen:
Wer Rechtschreibfehler findet, darf diese behalten
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon Gerd W. » 3. Nov 2014 16:55

Warum hast du keinen Grand zumindest angedacht?

mfg
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon AndreasHL » 3. Nov 2014 16:58

Wenn ich Glück habe, 53 Augen. Und dann ? War natürlich auch etwas Feigheit im Spiel.

Gruss

Andreas
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon Blackmancity » 3. Nov 2014 17:29

HelAu hat geschrieben:
Blackmancity hat geschrieben:Nicht nur unkonventionelle Spielweise sondern auch das Auftreten und Verhalten am Tisch hilft. Ich beispielsweise sitze meist leicht sabbernd am Tisch und lalle etwas.... So wird man leicht unterschätzt ✌️

Musst Du Dich dazu verstellen oder ist das der Normalzustand :mrgreen:

Eine gelungene Mischung aus beidem
An dieser Stelle müsst ihr euch einen pfiffigen lateinischen Spruch vorstellen!
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon Leichenheinrich » 3. Nov 2014 17:45

Hallo AndreasHL,

ich kapier Deine Karte nicht - Grün und Schell kannst Du ja unmöglich gedrückt haben, sonst hättest Du ja einen 5-Trümpfer gespielt, und Herz eigentlich auch nicht, da Du dann ja eher Eichel ganz rausdrückst, um dort Deine Trumpf Vollen verstechen zu können. Weshalb dann aber zweimal Eichel in den Skat und Schellspiel? Ich werd dann immer das Eichel bevorzugen und Herz Daus blank drücken - dazu dann noch entweder ein Trumpf oder aber eine der Grünen.

:confused:
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon grüne Sau » 3. Nov 2014 17:56

es könnten kr10 und heko im Skat liegen, auch wenn dann Herz als Alternative auch etwas besser ist.

Aber er schrieb ja unkonventionell, das könnte doch auch für die Spielwahl gelten. :mrgreen:
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon MonsieurL » 3. Nov 2014 19:10

Sorry, Andreas, aber da kann ich mich Leichenheinrich nur anschließen. Du musst ein besseres Spiel als Karo gehabt haben (entweder Kreuz oder Herz, je nach Drückung vielleicht sogar Grand, wobei der schon heiß ist und im Verlustfall extrem teuer). Und - unkonventionelles Spielen hin oder her - die Herz D ist bei diesem Blatt sicher die letzte Karte, die man ausspielen sollte. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie Dir zu einem Sieg verholfen haben sollte, den Du nicht durch anderes Spielen auch erringst.

Unkonventionelles Spielen ist prinzipiell für einen AS durchaus eine gute Option. Aber dazu muss man auch einen halbwegs realistischen Plan haben. Die Gegner verwirren zu wollen, ist als Plan eindeutig zu wenig. Was nützt es Dir, wenn Du sie zwar "schwindelig" gespielt hast, sie aber das Spiel aus Versehen gewinnen? :)

Um beurteilen zu können, wann unkonventionelles Spielen sinnvoll ist (oder sein kann), sollte man die Standards erst einmal beherrschen. Ich hoffe, Du bist jetzt nicht sauer, wenn ich Dir schreibe, dass Du da noch dran arbeiten musst. Ist sicher nicht bös oder gar abwertend gemeint, sondern soll lediglich konstruktive Kritik sein. :)

Nach meinem Dafürhalten machst Du den dritten Schritt vor dem ersten. Du versuchst jetzt schon, Spiele durch ungewöhnliche Spielweise zu gewinnen, obwohl Du noch gar nicht hundertprozentig verinnerlicht hast, wie man sie mit vermeintlich "normalem" Spiel gewinnt. Das aber geht in der Regel gründlich schief, da Du Dir so wesentlich mehr Spiele umbiegst, die eigentlich auf Gewinn stehen als dass Du Spiele gewinnst, die bei konventioneller Spielweise verloren worden wären.

Das Schreiben und Lesen in einem so ambitionierten Forum verführt oft dazu, den Spitzenspielern nacheifern zu wollen. Dieses Ziel im Auge zu haben, ist sicher auch nicht verkehrt - im Gegenteil - man muss es nur als langfristiges Ziel ansehen. Wer zu früh zu viel will, wird sich bei einem so schweren Spiel wie Skat eine ganz besonders blutige Nase holen.

Das ist ein bisschen wie im richtigen Leben. Ein Bäckerlehrling wird sicher nicht im ersten Lehrjahr vom Meister die Aufgabe zugeteilt bekommen, einen Baumkuchen zu backen. Damit will ich zwar nicht sagen, dass Du Dich im ersten Skat-Lehrjahr befindest, aber der Skat-Baumkuchen kommt für Dich m.E. einfach noch deutlich zu früh. :)
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon ThomAss » 3. Nov 2014 20:09

Hi Andreas,

ich halte dein Beispiel auch für ungeeignet, da es auch auf normalen Weg gewonnen werden kann, bevor ich es aber durch irgendwelche Winkelzüge verliere, spiele ich erstmal den Standard.

Einen kleinen Trick, den ich gelegentlich einbaue, wo ich es oft auch schaffe den Gegner zu verwirren, ist bei ungefähr folgendem Beispiel in VH:
hebu kabu kras kr10 krda kr08 heas he10 heda kada

Konkret zu Ende gedacht habe ich das jetzt nicht, aber vielleicht verdeutlicht es meine Idee.
Gedrückt: kako piko zum Kreuz

Spielverlauf:
1. hebu pibu kr07 -4
2. ka10 kaas kada -28
3. ka09 krda he07
4. kabu pi07 kr07
5. kras (!)

Hier ist nun auf Kosten eines eigenen Auges für MH schwerer zu erkennen, dass er hier voll durchladen muss, um das Spiel zu gewinnen.
Immerhin wäre noch ein 7 trümpfer in Kreuz möglich mit Herz Zehn und König, was bei genauerer Betrachtung mit den bisher gesehenen Zugaben natürlich auch nicht mehr möglich ist, deswegen ist diese Verwirrung sicherlich für einen guten Spieler auch noch zu erkennen.
Nichtsdestotrotz wird auf eine vorgespielte Trumpf 10 bei ungeklärter Trumpflage wohl fast immer geschmiert, bei einem vorgespielten Trumpf Ass nicht immer, das sind zumindest meine Erfahrungen.

VG


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Re: Gegner verwirren

Beitragvon Miri23 » 3. Nov 2014 20:38

Ja, der Trick mit Kreuzass statt 10 ist nicht schlecht!!
Merke ich mir mal für passende Gelegenheit vor.

Wobei, ThomAss, mit dem vorgeschlagenen Blatt spiele ich unU Grand. Aber das war ja nicht das Thema.
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel - unter Null gibt's gar nix - was interessiert mich mein Geschwätz von gerade eben?!?
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Re: Gegner verwirren

Beitragvon ThomAss » 3. Nov 2014 20:52

Miri23 hat geschrieben:Wobei, ThomAss, mit dem vorgeschlagenen Blatt spiele ich unU Grand. Aber das war ja nicht das Thema.


Kann man machen... Kann aber selbst gegen Kreuz 2:1 verloren werden.
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