These zum Grand ohne vier

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These zum Grand ohne vier

Beitragvon Chevalier » 12. Sep 2006 10:43

Gestern erzählte mir ein Skatfreund nach einem gewonnenen Grand ohne vier, dass er den gegen starke Spieler gar nicht erst angereizt hätte, worauf ich mich zu folgender These hinreißen ließ:

Gerade gegen starke oder sehr starke Spieler solltest Du - bei sonst gleichen Voraussetzungen, also UNU - den Grand ohne vier anreizen und spielen.

Zur Erklärung: Es geht hier um den Standard-Grand ohne vier mit 5 oder 6 Vollen, bei denen immer mindestens 61 Augen zusammenkommen, sofern die nicht gedrückten Vollen laufen.

Was meint Ihr?
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Beitragvon Skatfuchs » 12. Sep 2006 10:59

Hallo chevi und Skatpinnies,

grundsätzlich gebe ich dir Recht, dass man solche Grands am meisten gegen erfahrende und starke Skatspieler gewinnt.
Die Ursache liegt darin, dass diese auch nicht mit einem so stark erscheinenden Blatt- und damit alle Farben bestzt- diese häufig weit ausreizen.
Unerfahrende Spieler tun das eher nicht: da müssen schon einige Buben auf deren Hand stehen und möglichst unbesetzte oder blanke Farben!
Neulich hatte ich wieder diese Erkenntnis schmerzlich spüren müssen: Beim Clubabend sass rechts von mir eine "Skatschwester", mit der ich bisher noch nicht das Vergnügen hatte. Auf meine forsch genannten "18" passte sie zumeist, obwohl ihr Blatt in der Regel für einen fortgeschrittenen Skatspieler recht passabel aussah! Das Ergebnis war, dass sie meist über 4 bis 5 Trümpfe, und noch dazu rechts von mir, verfügte, womit ich 5 Spiele verlor! :oops:
Sie hat das nicht getan, um zu mauern, sondern fühlte sich eigentlich nur zu unsicher, um auf diese Blätter zu reizen!
Ja, aus Schaden wird man halt klug- das nächste Mal weis ich Bescheid! :lol:
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Beitragvon chrisdanny » 12. Sep 2006 11:19

hi,

sehe ich auch so. Unerfahrene Spieler (die ihre blätter nicht richtig einschätzen können) am tisch....das verleitet oft zu offensiverem Reizen. Aber das ist aus den genannten Gründen sehr gefährlich.

Aber auch starke Spieler kassieren gerne mal 40 bevor sie ne Gurke anreizen. Ebenso muss eine Fehlfarbe und 2 Buben (oder 3) nicht zwingend bedeuten, dass man 18 hat. Dies sollte man hierbei nicht vergessen.

letztendlich muss man mit sehr viel fingerspitzengefühl situationsabhängig entscheiden...
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Beitragvon Chevalier » 12. Sep 2006 11:32

Eigentlich meinte ich etwas anderes:

Beim Grand ohne vier braucht man die Spielstärke der Gegenaprtei überhaupt nicht zu fürchten. Entweder die Vollen laufen, oder sie laufen eben nicht. Die GP hat keine Chance, ihre Spielstärke in die Waagschale zu werfen. Die Verlustmöglichkeit reduziert sich auf den Kartensitz und ist nicht von spieltaktischen Überlegungen der GP abhängig.

Anders bei wackeligen Farbspielen: Da lasse ich gegen sehr gute Spieler schon mal häufiger eins weg. Wenn es nämlich einen Gewinnweg für die GS gibt, dann werden die ihn finden!

Da sich damit der Spielanteil an "starken Tischen" natürlicherweise etwas reduziert, sollte man die rein kartensitzabhängigen Spiele dort eher reizen und spielen, z.B. auch Null Ouvert mit zweimal Ass zu viert. An "schwachen Tischen" hat man eher die Chance, einige "Farbfliegen" oder "Notgrands" nach Hause zu schaukeln und könnte deshalb - bei höherem Spielanteil - eher auf den Grand ohne vier verzichten.
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Re: These zum Grand ohne vier

Beitragvon Skatfuchs » 12. Sep 2006 12:39

Chevalier hat geschrieben:
Gerade gegen starke oder sehr starke Spieler solltest Du - bei sonst gleichen Voraussetzungen, also UNU - den Grand ohne vier anreizen und spielen.
Was meint Ihr?


Hallo chevi,

da hättest du aber deine Aussage anders formulieren müssen! Nicht gerade gegen erfahrene Spieler ...., sondern es bleibt sich gleich, welches Spielniveau diese haben, da eh nur der Kartenstand entscheidet!
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Beitragvon Karlzberg » 12. Sep 2006 15:41

warum sollte ich gegen schwächere einen soclhen grand nicht spielen, wenn ich die gleichen erfolgsaussichten sehe?

ich lasse mir doch nicht freiwillig irgendwelche spiele entgehen, wenn ich der meinung bin, sie zu gewinnen. aus gründen, die skatfuchs genannt hat, ist das schon eher nachvollziehbar. aber wir gehen hier ja davon aus, dass wir die gleichen erfolgsaussichten haben.

das einzige, was ich im vergleich starker spieler - schwacher spieler anders mache ist, dass ich gegen schwache spieler auch schonmal ein windei anreize, wenn sich ein gewinnplan mit ihrer spielweise kombinieren lässt (z.b. ich müsste auf eine zehn schnippeln, und der eine gs spielt dem anderen andauernd eine zehn blank, oder wenn ich innem grand unbedingt nen ass stechen muss und die gs immer mit nem ass aufkommen).
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...

Beitragvon WMatti » 12. Sep 2006 16:47

stärkere Spieler reizen mehr Spiele - klar, sie kennen auch mehr Spiele.

Da kann auch z.B. mal ein Handspiel mit zwei blanken Bildern in hh gereizt werden, die Asse laufen, Sieg. Reizt ein Noob seine 30, ist wohl - sollt man denken - die Wahrscheinlichkeint auf eine Farbe frei beim selben gereizten angenommenen Handspiel höher als bei einem Profi...

Meiner Meinung nach immer seine Spiele durchziehen, konsequent spielen sobald man Gewinnchancen sieht - egal wer am Tisch sitzt.

Die dünneren Spiele reize ich bei Schwachspielern ebenfalls offensiver als bei stärkeren Spielern.

Gruß & gB!

Matthias
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Beitragvon Chevalier » 12. Sep 2006 19:47

Ihr habt Recht! Ich hätte es anders ausdrücken müssen:

Wenn ein schwächerer Spieler etwas Angst hat, gegen stärkere Spieler ein nicht so gutes Spiel zu reizen, dann ist das verständlich. Er sollte aber wegen der Spielstärke der anderen nicht auf ein rein verteilungsabhängiges Spiel verzichten. Wenn er das gegen schwächere Spieler tut (verzichten), dann hat er meistens die Möglichkeit, dieses verpasste Spiel durch eine gewonnene Fliege wieder aufzuholen - gegen starke Spieler hat er diese Chance kaum.
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Grand ohne 4 im Mannschaftswettbewerb

Beitragvon todo » 16. Sep 2006 13:57

Des Ritters These bringt mich zu einem verwandten Thema. Ob man diese "Glücksspiele" auch im Mannschaftskampf reizen sollte. Wie wird das bei Euch gehandhabt?

Unter den Frauen gibt es das Gebot "In der Mannschaft ist Grand ohne Vier verboten!!"

In unseren Männermannschaften ist es verpönt, einen Grand ohne 4 weit zu reizen. Man solle höchtens 23 reizen, lautet die Empfehlung (an die ich mich nie gehalten habe, wenn ich 6 Volle habe).

Beim Landescuup-Finale gewann ich diesen Grand ohne Vier gegen eine 40er Reizung:
kaas ka10 kada ka07 kras
pias pi10 pi09 heas heko (VH)

HH bot mir zügig und unverdrossen 40, bevor er ausstieg. (Tischpunkteregelung; ich lag zurück auf Platz 2).
he10 und krda lagen im Skat.

Ich ging von drei Alten + 3 Herz (also 6 Tr.) und 4 Beikarten aus. Deswegen folgerte ich, daß Herz nur einmal und Karo wahrscheinlich gar nicht laufen würde. Ich legte Karo-As und Herz-As und das war hier richtig

ka10 kada ka07 kras krda
pias pi10 pi09 he10 heko (VH; +22)

Nach Abzug der Herz-10 ging ich sofort zu Pik über und es lief tatsächlich doppelt.

Im Saal großes Raunen, der düpierte 40-Reizer kolportierte es sofort an die benachbarten Tische, aber mir wars egal. Mein Mannschaftsführer erklärte mich für verrückt.

-- Am letzten Ligaspieltag hatte ich einen ähnlichen Grand ohne Vier, den ich bei 40 erhielt und ebenfalls gewann (in Mittelhand). Auch hier hätte die landläufige Meinung verboten, dieses hopp-oder-top-Spiel zu reizen. Ich hätte von vornherein auf 170 Spielpunkte verzichtet.

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Wiederholung d. Anfrage

Beitragvon todo » 19. Sep 2006 20:57

Meine Frage hat leider keiner beantwortet. Kannix18 geht auch eher ambivalent darauf ein, wenn er an anderer Stelle schreibt:
Kannnix18 hat geschrieben:Übrigens: Ich reize---egal an welchem Tisch _ einen Grand ohne 4 nur bis 18 !
Sobald jemand hält oder 20 bietet, lasse ich ihn vorführen!

Ausnahme: 4rer oder gar 5er Farbe ,dazu ggf, Vorderhand, dann ersatzweise bis zum einfachen Grand ( 48 ) oder bis zur dritten Stufe des jeweiligen Ersatzsolos ( 40 ,44, oder 48,)...

Quelle //Zitat kannix-18// (erste Seite ganz unten)

Ist es nun "verboten"???

Oder bei Euch dem einzelnen überlassen?
Oder in Eurem Team nur erlaubt, wenn ihr aufholen müßt? :roll:
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Beitragvon Chevalier » 19. Sep 2006 21:58

Verboten ist es bei uns, einen Grand ohne 4 zu verlieren. Jetzt kannst Du als Mannschaftsspieler entscheiden, was Du tust.
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Beitragvon Ast » 19. Sep 2006 23:34

Ich dachte immer Grand mit 4 darf man nicht verlieren. Aber ohne kann schon mal passieren.
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