Hallo Skatpinnies,
@chevi: mit 500 untersuchten Spielen kann man statistisch gesehen nicht viel anfangen- da braucht man schon einige Zehnerpotenzen mehr, um statistisch gesicherte Aussagen zu erhalten!
@karlzberg: meine grundsätzliche Meinung zur Bedeutung der Mathematik für das Skatspiel habe ich ja schon mehrfach zum Ausdruck gebracht.
Ich habe mir mal gestattet, einige verallgemeinerungswürdige Aussagen wie folgt zusammenzufassen und zur Diskussion zu stellen:
Schlussfolgerungen aus der statistischen Kartenverteilung beim Skatspiel in Übereinstimmung von Theorie und Praxis
1. Reizverhalten
• Beim Hoch-Reizen ohne Buben sollte man davon ausgehen, dass man in 1/3 der Fälle mindestens einen im Skat findet und sich damit möglicherweise überreizt! Reicht der Bube dann hingegen zu einem Grandspiel, so sollte man das Farbspiel mit Grand-Option ausreizen.
• Eine Zwei-Farben-Nullouvert mit einem Fehler in der dritten Farbe sollte man nur sehr vorsichtig reizen, da die Wahrscheinlichkeit, etwas Günstiges im Skat zu finden, um den Fehler zu beseitigen, gering ist.
• Von 8 Möglichkeiten findet man mit 60% Wkt. mindestens eine im Skat! Bei 12 möglichen guten Karten beträgt die Wkt. bereits über 80% und bei 15 schon über 90%, ein passende im Skat zu finden und sein Spiel damit zu verbessern.
2. Bubenverteilung
• Bei zwei Buben auf der Hand ist die Wahrscheinlichkeit mit 53% größer, dass diese verteilt sitzen, als auf einer Hand stehen.
• Bei einem Buben auf der Hand sitzen die restlichen drei nur mit 21% Wkt. zu dritt dagegen. Um also das Abstichrisiko bei einem Grand mit einem Buben zu dämpfen, empfiehlt es sich häufig, den Buben zu ziehen, wenn man danach wieder auf die Farben an’s Spiel gelangt oder am Spiel verbleibt.
3. Trumpfverteilung
• Bei einem 4-Trümpfer ist die wahrscheinlichste Verteilung 4:3 der Restrümpfe bei den GS, die in 65% der Fälle so ist.
• Bei einem 5-Trümpfer sollte man als AS immer von einer wahrscheinlichen Verteilung der Resttrümpfe 4:2 (48,8% nach Skataufnahme) ausgehen. Viele Skatfreunde gehen fälschlicherweise von einer vermeintlich häufigeren Verteilung von 3:3 aus und wundern sich, wenn sie dann das Spiel verlieren!
• Bei einem 6-Trümpfer kann man seine Taktik mit gutem Gewissen auf eine 3:2-Trumpfverteilung bei den GS aufbauen, die mit fast 70% so ist.
• Bei 7-Trümpfern braucht man nicht mit einer größeren Sorgfalt als sonst üblich an das Spiel heranzugehen, da diese entgegen der landläufigen Meinung auch nur in ca. 9% der Spiele verloren werden!
4. Farbverteilung
• Ein Doppelläufer ohne weitere Karten der Farbe, geht in ca. 70% der Fälle durch. Müssen zwei Doppelläufer zum Sieg gehen, so reduziert sich diese Wkt. schon nur noch auf knapp 50%!
• Eine Doppelläufer mit einer weiteren Karte der Farbe läuft nur noch in 43% der Fälle durch.
• Ein dreifach besetztes As geht in 79% der Fälle durch. Muss ich 2 solcher Asse zum Spielgewinn durch bringen, so reduziert sich die Wkt. schon auf ca. 62%.
5. Spieleposition
• Die bisher oft geschmähte MH-Position erweist sich in der Praxis als gar nicht so schlecht, da nur unwesentlich mehr Spiele in dieser, als in VH-Position verloren werden. Man sollte sich bei Reizen und der Skatlegung halt darauf entsprechend einstellen!
• Der VH-Position wird oft eine Stärke zugeschrieben, die sie in der Praxis gar nicht hat. Die Ausnahme davon ist nur der Zwei-Buben-Grand mit langer Farbflotte!
• Als beste Position erweist sich für alle Spielarten (Grand, Farbspiele, Nullspiele) die HH-Position, da hier am häufigsten die Spiele gewonnen werden!
Das könnte man sicherlich noch weiter vertiefen, aber ich weis, dass ich schon mit diesen Aussagen gegen einige eingefahrene Klische's ankämpfe!