erstmal vielen Dank, dass dieses Thema so schnell so viel Resonanz gefunden hat.
Die doch konträren Meinungen zeigen, dass sich nach dem Raucherproblem nun ein zweites existenzielles Skatproblem anbahnt.
Auch wenn es hier den Anschein hat, dass die Mehrheit für Alkoholverbot ist, glaube ich daran nicht Recht. Mir scheint nur, dass eine schweigende Mehrheit befürchtet, in etwa so angequatscht zu werden: "Du alter Säufer wirst doch wohl mal beim Skat auf deine Bier verzichten können!"
Insofern tut man sich natürlich leicht, wenn man sich als Nichtraucher und Antialkoholiker für Raucher und
Maßenalkoholtrinker einsetzt.
Skat ist ein Spiel, das unter sportlichen Gesichtspunkten betrieben wird.
Skat ist kein Sport und ich glaube nicht, dass es je diesen Schritt schaffen wird. Ich war lang ein Anhänger dieses Slogans, aber man kann seine Meinung ändern. Es hätte Vorteile, aber der Weg wird nicht gehen.
Glaubt wirklich jemand daran, dass dank der
Vorleistungen, also der Versuche, sich durch Verzicht auf Nikotin und Alkohol einen sportlichen Charakter zu verleihen, die Anerkennung näher rücken würde? Und wenn, welches Kartenspiel ist verbreiteter, Skat oder Bridge? Kann Skat von seiner ganzen Geschichte her tatsächlich mit Bridge in irgendeiner Weise verglichen werden? Skat wurde in Kneipen "geboren", ist dort zur Turnierreife gewachsen und hat sich entwickelt.
Wenn man diesen Vergleich mit
Leben hier akzeptiert, und weiterdenkt, was kommt nun, wenn das Spiel durch Verbote, "Kleidervorschriften", "Etiketteregeln", die ins Grundsätzliche reichen und weit über unmittelbare zweckmäßige Vorschriften zur Aufrechterhaltung einer grundsätzlichen Spielkultur hinausgehen, "veredelt" werden soll?
Ein Evolutionssprung oder ein langsamer, schleichender Niedergang?
Ich glaube es zu ahnen und hoffe, mich zu irren, wenn denn dieser "Verdelungsprozess" nicht aufgehalten werden kann!
Und noch eine Frage an John:
Glaubst Du wirklich, dass Eltern von begabten Kindern ihren Nachwuchs zu einem Skatverein schicken, von dem sie möglicherweise auch nur annehmen, dass dort in Gegenwart von Jugendlichen "Alkohol und Nikotin" die Runde machen?
Diese Frage ist natürlich gerade im Sinne meiner Zukunftsvision sehr relevant. Ich weiß zwar nicht genau, was du, Baulemann, hier mit "begabten Kindern" meinst (allgemein begabt, was immer das sein soll oder auf Skat bezogen) aber eines ist klar:
Skatjugendarbeit muss
sicherstellen, dass Jugendliche nicht durch Alkohol und Nikotin gefährdet werden, ohne Wenn und Aber Wenn die zukünftige (Skat)generation
dann auf diese Genussmittel im Erwachsenenalter verzichtet und trotzdem Spaß an unserem gemeinsamen Hobby findet (auch Fußball ist mit Ausnahme der Profis zwar Sport, dennoch "nur" ein Hobby), wär das ein Fortschritt.
Wenn wir, die wir dem Jugendalter schon mehr oder weniger weit entrückt sind, wirklich allen Skatfreunden, für die das eine oder andere Bierchen (reden wir mal jetzt nicht von den Zigaretten) beim Spiel dazugehört, den Spaß am Hobby nehmen wollen, wäre das eine Verleugnung der gesamten Skathistorie!
Prost, 111 Punkte, Herr Ober, wer trinkt einen Schnaps, pardon einen Espresso?