Oha, Spock, da hast Du aber nicht gerade geringe Ansprüche an einen kleinen Thread. Ich weiß auch nicht, ob das die Anforderungen sind, die man an einen Anfänger stellen sollte bzw, ich bin mir nicht sicher, ob ich einem Anfänger - wenn er denn wirklich ein Anfänger ist - solche Hinweise geben wollte. Der ist m.E. genug damit beschäftigt, erst mal die Basics zu verinnerlichen. Ich halte wenig davon, die Leute zu früh mit zu vielen Hinweisen zu "überfrachten", das führt eher dazu, dass sie die Dinge verwechseln und behindert den "natürlichen" Lernprozess. Denn Skatspielen muss langsam wachsen. Das Spiel ist viel zu komplex, als dass man es in einem oder zwei Jahren richtig lernen kann.
Für wirkliche Anfänger verweise ich gern auf meine Skatschule bei
www.skat1x1.de, da habe ich einige nützliche Tipps gegeben. Allerdings betone ich auch da immer wieder, dass es beim Skat keine einfachen Kochrezepte gibt, und dass man sich nur durch regelmäßige Praxis verbessern kann. Deshalb liegt auch dort mein Schwerpunkt eher auf allgemeinen Hinweisen, in welche Richtung man seine Gedanken lenken sollte. Sprich, ich liefere das Werkzeug. Es richtig zu benutzen, muss der Anfänger nun mal mühevoll durch üben selbst erlernen. Das kann ihm leider niemand ersparen.
Den Titel dieses Threads sehe ich eher als Fragestellung für sogar schon ziemlich weit Fortgeschrittene. Wie die "dienende" Rolle zu interpretieren ist und wie man richtig Initiative übernimmt, ist für mich die hohe Kunst des Skatsports. Was sonst, wenn nicht das? Du hast in Deinem ursprünglichen Thread einge Blätter konstruiert und dafür Ausspielvorschläge gemacht. Carpe hat dazu seine eigenen Ideen geäußert, die von Deinen durchweg abgewichen sind. Das heißt aber nicht, dass Deine Ideen schlecht waren. Das waren die Standardideen, was nicht despektierlich gemeint ist, denn um die Standardideen zu entwickeln, muss man ja erst mal einen gewissen Standard erreicht haben. Und das ist schon eine respektable Leistung.
Carpe allerdings gehört m.E. zumindest zur erweiterten Weltspitze (wenn nicht sogar schon mehr, das kann ich nicht beurteilen, da ich sein Spiel in der Praxis nicht kenne). Seine Ideen sind die eines Vollprofis. Sie sind vollgepackt mit dem Wissen von vielen Jahren Skatsport auf höchstem Niveau. Carpe bewegt sich trotz seines jungen Alters seit geraumer Zeit in den Kreisen der absoluten Spitzenspieler, misst sich mit ihnen, lernt von ihnen und dürfte sich dort - so vermute ich zumindest - auch problemlos behaupten. Sein ehemaliges Team Millenium war nicht umsonst vor drei (?) Jahren Deutscher Meister in der ISPA und gehört jedes Jahr wieder zu den absoluten Topfavoriten.
Ich schreibe das übrigens nicht, um Carpe in den Himmel zu heben und zu testen, ob er trotz dieser "Lobhudelei" nicht die Bodenhaftung verliert
, sondern, um klarzumachen, auf welchem Niveau wir uns in dieser Diskussion bewegen. Wir haben hier im Forum dankenswerter Weise sehr viele vorzügliche Skatspieler, die ich an seiner Stelle genauso nennen könnte. Die Diskussionen hier sind sehr oft auf extrem hohem Niveau. Ich lese und schreibe hier nicht zuletzt, um mein eigenes Spiel zu überprüfen und ggf. zu verbessern. Wäre das nicht möglich, hätte ich sicher schon das Interesse verloren, hier so regelmäßig mitzuarbeiten.
Auf diesem Level aber sind Verallgemeinerungen kaum noch möglich. Es wäre schlicht unseriös, in zwei Sätzen zu schreiben, wie Initiative übernommen werden sollte und was genau es wann bedeutet, zu dienen. Das ist nur noch im Einzelfall zu klären. Führst Du statt des Kreuz den Pik Buben, kann schon wieder ein ganz anderes Ausspiel angesagt sein. Allein zum Thema Blänkeln kann man problemlos ein ganzes Buch füllen. Und da würden sich sicher nicht nur Anfänger manchmal verwundert die Augen reiben, warum es manchmal angeraten wird und bei marginal anderen Voraussetzungen wieder eher kritisch zu sehen ist.
Insofern würde ich es bevorzugen - so wie es im Forum ja auch meist passiert - eher theoretische Gedankengänge in praktische Spielanalysen anhand von Fallbeispielen einzubetten anstatt hier eine rein theoretische Diskussion vom Zaum zu brechen.
Grüßle vom Monsieur