Miri23 hat geschrieben:Also diese Idee des schriftlichen Jammerverbots für alle Nichtschlechtesten am Tisch finde ich ja überaus cool!
Ich auch, aber ich befürchte, dass man die ohnehin darbenden Skatvereine damit endgültig entvölkern würde.
Eric hat geschrieben:Und je nach Plattform kann es z.B. bei einer eben schon "Ziel" sein, die Vielspieler auf der Plattform zu haben ( oder die überdurchschnitlich guten, oder welche, die bei eigens eingerichteten Ligen teilnehmen oder Turnieren usw. usw. ).
Und dann sind die schon "im Schnitt leicht bessere Blätter" ( falls mich jemand falsch vestand, ich sprach ja nicht von Ungereimtheiten die selbst Mau - Mau Spielern auffallen ) einfach geneigt, die erwünschten Spieler bei Laune und somit auf de Plattform zu halten.
Oh, zu diesem Thema kann ich mal wieder ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Über die Möglichkeiten zur Manipulation halte ich mich mal ein wenig zurück, da wissen im Forum zumindest im Detail andere mehr. Eines ist aber sicher, es braucht eine Menge krimineller Energie, um es zu machen und - siehe VW - es ist alles andere als risikolos. Aber über Fragen des Marketings kann ich trotz eines komplett anderen Studiengangs halbwegs qualifiziert mitreden, wenn es euch nicht um das Fachvokabular der Betriebswirtschaftler geht, da es bei Euroskat zu meinen Aufgaben gehörte, mich gemeinsam mit der Chefin um diesen Bereich zu kümmern.
Welche Kunden sind denn bei Spieleplattformen, in denen Geschicklichkeitsspiele um Geld gespielt werden, am schwersten zu halten? Ganz einfach, die, die verlieren. Die Gewinner bleiben gerne, wenn sie denn nur genügend "Opfer" finden. Vielspieler ist eine Kategorie, die sehr wenig fassbar ist, weil sich das jederzeit ändern kann und zum anderen können Vielspieler u.U. auch sehr schädlich für den Umsatz einer Plattform sein. Wie ist das gemeint? Erstens wechseln Vielspieler sowieso oft die Plattformen, wenn sie sich nicht durch was auch immer persönlich an die Veranstalter gebunden fühlen. Die Verlierer, weil sie immer denken, woanders würden sie besser abschneiden und die Gewinner, weil sie denken, sie würden woanders besser abschneiden.
Dafür kommen sie auch immer zurück, wenn sie nicht durch dumme Fehler der Betreiber endgültig vertrieben werden oder die Lust an ihrem Hobby verlieren oder ihnen nicht schlicht das Geld ausgeht. Vielspieler, die viel gewinnen, also sehr gut spielen, können aber sehr schädlich sein, weil sie durch ihre weit überlegene Spielstärke dafür sorgen, dass schwächere Spieler in kürzerer Zeit mehr verlieren. Wenn sie dann auch noch zu der nicht gerade kleinen Fraktion gehören, die der Meinung sind, dass ihnen jeden Monat üppige Gewinne schon aus Prinzip zustehen, werden sie ganz schnell zu Problemfällen.
Solche Typen können nämlich im Allgemeinen nicht gönnen. Es reicht ihnen nicht, die Losing Player um ihr Geld zu erleichtern, sie müssen sie zur "Belohnung" auch noch beschimpfen oder abreizen oder beides, wenn sie mal ein paar Fehler zugunsten eines anderen machen oder es wagen, den Herren Hochwohlgeboren ein paar Spiele wegzureizen, oder - am allerschlimmsten - wenn diese die Frechheit besitzen, hin und wieder mal dicke Karten zu bekommen und trotz ihrer mangelhaften Spielstärke drohen, einen Preis zu gewinnen und vor den Stars zu landen. Das kann so mancher Möchtegern-Profi nun überhaupt nicht verknusen. Landet ein anderer Guter vor ihm, wird das noch halbwegs klaglos hingenommen, droht aber ein Schwachspieler einen Preis zu machen, habe ich gar nicht so selten erlebt, dass er noch abgereizt wurde, um ihm den ersten Gewinn seit 20 Turnieren auch noch streitig zu machen.
Ich muss wohl nicht betonen, dass eine Plattform derartige Spieler ungefähr so nötig braucht wie Zahnschmerzen. Da können sie noch so viel spielen, die Zahl der Leute, die sie durch ihr unfassbar schlechtes Benehmen vertreiben, kann das nicht im Ansatz wettmachen.
Dementsprechend wird sich ein kluger Plattformbetreiber auch nicht um derartige Spieler bemühen. Im Gegenteil, er wird alles tun, um sie zu besserem Benehmen zu bringen oder, wenn das nicht klappt, sie notfalls sogar rausschmeißen. Letzteres fällt einem Chef, dessen Umsatzzahlen sich direkt auf dem Kontostand widerspiegeln, bekanntlich schwer, da ja auch Problemkunden zahlende Kunden sind, aber bei einem guten Anbieter passiert es von Zeit zu Zeit dennoch und es kann, wenn es sich rumspricht (z.B. weil man es geschickt lanciert
), sogar eine sehr wirkungsvolle Marketing-Maßnahme sein.
Die schwierige Aufgabe ist also, die Spieler zu halten, die verlieren. Die Gewinner kommen automatisch da hin, wo möglichst viele zufriedene Verlierer sind. Die Verlustrate der Losing Player so niedrig wie möglich zu halten, ist deshalb m.E. zumindest eine der wichtigsten Kennzahlen, die über den Erfolg einer Plattform entscheiden (natürlich neben einem guten Service, Freundlichkeit, günstigen Gebühren und einer funktionalen, übersichtlichen, einfachen und optisch ansprechenden Oberfläche).
Würde ein halbwegs schlauer Betreiber, der genug kriminelle Energie hat, zu betrügen, also die Karten so manipulieren, dass Losing Player noch mehr verlieren? Garantiert nicht, weil es seinem Portemonnaie schadet.
Und das ist am Ende unabhängig von seiner Persönlichkeit immer der entscheidende Gratmesser für einen Unternehmer. Weniger schlaue Betreiber könnten das vielleicht anders machen, aber das Gute eines halbwegs funktionierenden Marktes ist, dass diese meist sehr schnell von selbigem verschwinden.
Es grüßt der Monsieur